U-Bahn in Berlin

Berlin tief verbunden

Die neue U 5 ist eröffnet

tvi.ticker • 4. Dezember 2020

Voraussichtliche Lesezeit rund 4 Minuten.

Am 4. Dezember 2020 haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) die neue Linie U 5 in Betrieb genommen. Mit 22 km Streckenlänge zwischen Hönow und Hauptbahnhof ist sie ab sofort die zweitlängste U-Bahnlinie der Hauptstadt.

Neue TunnelstreckeAbb.: BVG

Mit 2,2 km neuer Tunnelstrecke zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor ist die Lücke zwischen ›alter‹ U 5 und der 2009 in Betrieb genommenen U 55 nun geschlossen. Im Ergebnis steht die neue, längere U 5. Drei neue U-Bahnhöfe, von denen der Bahnhof Museumsinsel noch bis Sommer 2021 ohne Halt durchfahren wird, bieten noch besseren Zugang zu Berlins historischer Mitte. Die BVG erwartet auf dem neuen Abschnitt täglich rund 155 000 Fahrgäste, die unter anderem von einer zusätzlichen Anbindung des Berliner Hauptbahnhofs sowie einer neuen Direktverbindung aus dem Osten Berlins in die Innenstadt profitieren.

Mit der Eröffnung kommt der Umsteigemöglichkeit zwischen S- und U-Bahn am Brandenburger Tor nun eine neue Bedeutung zu. Am neuen U-Bahnhof Unter den Linden gibt es ein Umsteigekreuz zwischen U 5 und der in Nord-Süd-Richtung verlaufenden U 6.

Der Bau des neuen U-Bahn-Abschnitts

Mit der Tunnelvortriebsmaschine ›Bärlinde‹ entstanden zwischen Sommer 2013 und Herbst 2015 zwei Tunnelröhren zwischen Marx-Engels-Forum und U-Bahnhof Brandenburger Tor. An Spitzentagen schaffte die Tunnelmannschaft bis zu 20 m Vortrieb. Im März 2017 erfolgte der Durchbruch von der Neubaustrecke zum U-Bahnhof Brandenburger Tor. Später wurden 9200 t Schotter verteilt, mehr als 6000 Schwellen und 8500 m Schienen eingebaut. Die Fachgewerke der BVG verlegten rund 250 km Kabel im Tunnel und den drei Bahnhöfen.

U-Bahnhof Unter den LindenFoto: Ingolf/WikipediaDer U-Bahnhof ›Unter den Linden‹

Die drei neuen Bahnhöfe entlang der Strecke haben einen jeweils ganz eigenen Charakter. So verfügt der U-Bahnhof Rotes Rathaus, direkt vor dem Berliner Regierungssitz gelegen, über zwei Ebenen: Auf der oberen befindet sich der zweigleisige U-Bahnhof, darunter eine viergleisige Aufstellanlage für die U-Bahnzüge. Der in Deckelbauweise entstandene Bahnhof wurde von Oliver Collignon entworfen. Prägende Elemente sind die sieben ›Pilzkopfstützen‹ in der Mitte der Gleise sowie die Wand- und Bodenbeläge aus weiß-schwarzem Terrazzo.

Der bautechnisch herausforderndste neue Bahnhof liegt an der namensgebenden Museumsinsel, unterhalb des Spreekanals. Aufgrund der besonderen Lage konnten nur die beiden Bahnhofsenden in offener Bauweise hergestellt werden. Der gesamte Bahnsteigbereich musste im Schutz eines riesigen Eiskörpers im bergmännischen Verfahren hergestellt werden. Der 28 000 m³ große Frostkörper entstand mittels aufwändiger Vereisungsbohrungen und -37° C kalter Kalziumchlorid-Sole. Auf dem von Max Dudler entworfenen Bahnhof läuft noch der Ausbau von Zugängen und Zwischenebene, weshalb er bis Sommer 2021 ohne Halt durchfahren wird. Bereits fertig ist der aus insgesamt 6662 Lichtpunkten bestehende Sternenhimmel, unter dem die Züge hier künftig einfahren.

Drei Ebenen, zwei Linien, ein Bahnhof: Dem von Prof. Axel Oestreich und Ingrid Hentschel entworfenen U-Bahnhof Unter den Linden kommt eine besondere ›verbindende‹ Bedeutung zu. Denn hier kreuzen sich ab sofort die Linien U 5 und U 6. Dass die bestehende U 6 in diesem Bereich während des Baus nur für rund 17 Monate unterbrochen werden musste, ist eine besondere planerische und bauliche Leistung.

Mit den 11 m zwischen U 5-Bahnsteig auf der untersten Ebene und der Bahnhofsdecke eröffnen sich an diesem U-Bahnhof ungewohnte Räume im Untergrund. Dank insgesamt 183,8 m verbauter Fahrtreppen müssen die umsteigenden Fahrgäste dennoch kein langes Treppensteigen befürchten. Gestalterische Akzente liefern die von der Humboldt Universität gestalteten Hintergleiswände des U 5-Bahnsteigs.

• Quelle:  Berliner Verkehrsbetriebe (BVG)

• Auf epilog.de am 5. Dezember 2020 veröffentlicht

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