U-Bahn in Berlin

Der Ausbau der elektrischen Hoch- und Untergrundbahn

und die Wiederaufnahme des durchgehenden Zugverkehrs zwischen dem Osten und dem Westen Berlins

Zentralblatt der Bauverwaltung • 15.12.1926

Voraussichtliche Lesezeit rund 15 Minuten.

Vom Baurat Bousset, Direktor der Hochbahngesellschaft in Berlin.

Im Jahr 1913 wurde in diesen Blättern über die vom Bahnhof Wittenbergplatz ausgehenden westlichen Erweiterungen der Berliner Hoch- und Untergrundbahn nach Wilmersdorf-Dahlem sowie nach dem Kurfürstendamm  berichtet, zugleich auch über die Umwandlung der Gleisverzweigungen auf dem Gleisdreieck zu einem Kreuzungsbahnhof. Es wurde darauf hingewiesen, dass mit diesen Erweiterungen und Umbauten der geplante endgültige Betriebszustand noch nicht erreicht sei. Es hieß damals: »Erst wenn die Ostlinie über den fertiggestellten Kreuzungsbahnhof an der Stelle des früheren Gleisdreiecks hinaus nach dem Nollendorfplatz und weiter nach dem Wittenbergplatz verlängert sein wird, kann der geplante vollkommenere Betriebsplan zur Ausführung gebracht werden, nach welchem vom Kurfürstendamm und von Schöneberg durchgehende Züge über Bahnhof Gleisdreieck nach der Warschauer Brücke verkehren sollen, ähnlich wie schon jetzt vom Zoologischen Garten und von Wilmersdorf durchgehende Züge über Bahnhof Gleisdreieck durch die Innenstadt bis zum Nordring verkehren.«

Heutige Namen: Bhf. Friedrichstadt > Stadtmitte Steglitzer Straße > Pohlstraße

Dass dieser endgültige Betriebszustand 13 Jahre auf sich warten lassen musste, konnte seinerzeit nicht vorausgesehen werden; man hoffte vielmehr, dass die neue Verbindung zwischen dem Bahnhof Gleisdreieck und dem Bahnhof Wittenbergplatz sowie die Verlängerung des zunächst an der Uhlandstraße endenden Kurfürstendammzweiges bis Halensee spätestens im Jahr 1917 in Betrieb genommen werden würden. Die Kriegs- und Nachkriegsverhältnisse haben dies unmöglich gemacht.

Mit der neuen Verbindungsstrecke wurde zwar während des Krieges im Jahre 1915 begonnen, die Bauarbeiten konnten jedoch aus Mangel an geeigneten Arbeitskräften nur langsam gefördert werden und mussten im Jahre 1917 gänzlich eingestellt werden. Erst im Sommer 1925 wurden sie wieder aufgenommen und seitdem schnellstens gefördert, so dass die Inbetriebnahme am 24. Oktober 1926 erfolgen konnte.

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Buchtipp:
Die 1910 eröffnete Untergrundbahn der damals noch selbstständigen Stadt Schöneberg – heute die Berliner Linie U 4 – war nicht nur die zweite U-Bahn in Deutschland, sie setzte auch neue Maßstäbe bei der Baulogistik und viele Verfahren der ›Berliner Bauweise‹ wurden hier zum ersten Mal angewendet. Dem Verfasser dieses Buches, Stadtbaurat Friedrich Gerlach (1856 – 1938), oblag die oberste Leitung für das Projekt der Schöneberger Untergrundbahn und so erfährt der Leser aus erster Hand, wie die Strecke geplant und gebaut wurde. Über 120 Zeichnungen und Fotos illustrieren dieses Zeitdokument der Berliner Verkehrsgeschichte.
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• Auf epilog.de am 25. April 2025 veröffentlicht

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