VerkehrSchifffahrt

Tschüss, ›Vormann Steffens‹

tvi.ticker • 30. November 2017

Auf der Station Hooksiel der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) geht eine Ära zu Ende: Nach fast 29 Jahren wird der Seenotrettungskreuzer ›Vormann Steffens‹ außer Dienst gestellt. Das Schiff verlässt seine Station am 1. Dezember in Richtung Rostock, wo es in Zukunft als Feuerlöschboot im Rostocker Hafen zum Einsatz kommen wird.

Seenotrettungskreuzer Vormann SteffensFoto: DGzRS/Martin StöverAuf Kontrollfahrt: der Seenotrettungskreuzer ›Vormann Steffens‹ geht nach fast 29 Jahren außer Dienst.

Die ›Vormann Steffens‹ gehört zur inzwischen nahezu legendären 27,5-Meter-Klasse der DGzRS, von der zwischen 1985 und 1993 sechs Schiffe gebaut wurden. Der Seenotrettungskreuzer wurde am 22. April 1989 in Bremen-Vegesack von Ursula Söhnchen getauft, einer langjährigen Mitarbeiterin der DGzRS-Zentrale. Zunächst war er fünf Jahre lang in Wilhelmshaven stationiert, bevor er seinen Liegeplatz im Außenhafen von Hooksiel erhielt.

In nahezu drei Jahrzehnten fuhr die Besatzung der ›Vormann Steffens‹ ungezählte Einsätze und rettete zahlreichen Menschen das Leben. »Rausfahren, wenn andere reinkommen« – diesen häufig zitierten Spruch prägte der langjährige Vormann der Station, Ole Mammen, der bis 2011 an Bord war. Für die Besatzung der ›Vormann Steffens‹ traf das häufig zu.

1990 wurde Seenotretter Dieter Steffens im Orkan während einer Einsatzfahrt von Bord gewaschen. Er konnte in letzter Sekunde durch einen Hubschrauber gerettet werden. Sechzehn Jahre später war die Besatzung der ›Vormann Steffens‹ im Einsatz, als ein russischer Seemann von einem Containerfrachter in schwerem Sturm über Bord stürzte. Er wurde von der Besatzung der ›Bernhard Gruben‹ gerettet und aufgrund des schweren Sturms nach Hooksiel gebracht.

Einsatz im Orkan

Nur wenige Tage später waren die beiden Seenotrettungskreuzer mit weiteren Kollegen erneut im Einsatz, als der Braker Kutter ›Hoheweg‹ im Orkan vermisst wurde. Die Retter konnten nichts mehr ausrichten. Die vier Fischer waren beim Untergang ihres Kutters ums Leben gekommen.

Inzwischen sind Vormann Dirk Hennesen und seine acht fest angestellten Kollegen Jahr für Jahr etwa 50 Mal im Einsatz. Jeweils vier Mann sind in 14-tägigen Törns an Bord, außerdem gehören 19 freiwillige Seenotretter zur Station.

Zunächst wird die Station Hooksiel durch einen ›Springer‹ abgedeckt werden, voraussichtlich im März 2018 wird dann ein anderer Seenotrettungskreuzer die Station fest übernehmen. Er ist kein Unbekannter: Es handelt sich um die 23 Meter lange ›Bernhard Gruben‹. Dieser Seenotrettungskreuzer ist bisher auf Norderney stationiert. Er wird auf der Insel von der ›Eugen‹ abgelöst werden, dis derzeit noch auf der Greifswalder Oie im Dienst ist. Die wiederum erhält einen Neubau, der Mitte Dezember getauft und in Dienst gestellt wird.

Quelle:  Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger

• Auf epilog.de am 4. Dezember 2017 veröffentlicht

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