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Stadtforum:

Transrapid ist eine Chance für Berlin

Berliner Wirtschaft • Juli 1996

In die Diskussion um den Transrapid hat sich auch das Stadtforum eingeschaltet. Auf einer Sitzung am 14. Juni 1996 beschäftigte sich das Forum mit den technischen Möglichkeiten des neuen spurgebundenen Verkehrsträgers, seiner Bedeutung für den Standort Berlin sowie für die gesamte nordostdeutsche Wirtschaftsregion und mit den Chancen, die sich darauf für die deutsche Industrie am Weltmarkt bieten. Auf der Grundlage der Referate und Diskussionen hat die Lenkungsgruppe des Stadtforums die nachfolgenden Empfehlungen formuliert, die wir verkürzt wiedergeben:

Eine Chance für den Industriestandort Deutschland und den Verkehrstechnologiestandort Berlin

Die Verkehrs- und Bahntechnologie stellt für den Standort Berlin und sein Umland bereits heute einen Schwerpunkt dar. Der Transrapid kann als innovativer Beitrag zur Entwicklung ökologisch sinnvoller, spurgeführter Verkehrssysteme gelten und ist gleichzeitig eine Art Referenzobjekt für die regionale Industrie. Eine erfolgreiche internationale Vermarktung ist von den praktischen Erfahrungen im Entwicklerland abhängig. Der Einsatz des Transrapids zwischen Berlin und Hamburg ab dem Jahr 2005 stellt daher eine Grundvoraussetzung für einen möglichen Export dieser Hochtechnologie dar.

Transrapid in SpandauFoto: Transrapid International GmbH & Co. KGIn unserer Fotosimulation gleitet der Transrapid bereits am innerstädtischen Rathaus Spandau vorbei.

Eine neue Metropolenregion Berlin–Schwerin–Hamburg

Der Transrapid verkürzt die Zeitdistanz zwischen den beiden Verdichtungsräumen Berlin und Hamburg auf unter 60 Minuten und damit auf ›innerstädtische Dimensionen‹. Mit dem dreipoligen ›Städtenetz Berlin–Hamburg–Schwerin‹ werden neue Chancen für die Entwicklung des nordostdeutschen Raumes den Bedingungen der Globalisierung geschaffen. Es wird darauf ankommen, diese Chancen durch neue Formen der Kooperation, durch Konzepte der Funktionsteilung und Strategien der Profilbildung aktiv und umfassend zu nutzen. Berlin sollte ein ›Zeitentwicklungskonzept‹ formulieren, in dem seine zeitliche Erreichbarkeit in einem europäischen Kontext eingeordnet ist.

Chance für die Stadtentwicklung Berlins

Die Implantierung des Transrapids in den Berliner Stadtkörper muss als Chance für eine strukturelle Weiterentwicklung und Qualifizierung der betroffenen Stadtbereiche wie der Gesamtstadt verstanden und genutzt werden. Dies bedeutet insbesondere, dass

  • für beide derzeit diskutierte Bahnhofsstandorte (Papestraße und Lehrter Bahnhof) alle Argumente auf den Tisch müssen und vorzeitige Festlegungen nicht akzeptiert werden können. Auch die Weiterführung nach Süden muss möglich sein. Eine sofortige Verknüpfung mit dem neuen Großflughafen ist erwünscht.
  • Die Führung und Realisierung der Trasse in der Stadt sollte als Element der Gestaltung und Reparatur des Stadtbildes und als herausragende Architekturaufgabe verstanden und genutzt werden.
  • Schönheit und Symbolwert der neuen Technologien müssen mit der Stadt verknüpft und gezeigt werden. Der Transrapid kann ein wichtiges Element von Stadterlebnis und Urbanität werden.

Perspektiven für die ländlichen Zwischenräume

Einer intensiven Prüfung bedarf die Frage nach den Auswirkungen des Transrapids auf die überwiegend peripheren ländlichen Räume zwischen den durch den Transrapid verknüpften Metropolen.

• Stra

• Auf epilog.de am 1. Oktober 1997 veröffentlicht

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