Alte Berufe und Gewerke

Der Messerschmied

Werkstätten von Handwerkern und Künstlern • 1851

Messer sind uns beim Essen der meisten Speisen unentbehrlich; in den urältesten Zeiten hatte man steinerne Messer, oder vielmehr scharfe Steine und Muschelschalen. Die alten Gallier, Römer und Griechen hatten schon Messer, aber keine Tischmesser; denn damals setzte man alle Speisen klein geschnitten den Gästen vor, die sie nur mit den Fingern oder mit Löffeln zum Munde führten. - R E K L A M E - Die Maschinenfabrik R. Wolf Magdeburg-Buckau 1862 – 1912 Im 13., 14. und 15. Jahrhundert wurden die Tischmesser schon allgemeiner und man hatte auch schon, namentlich in England, Frankreich, Ungarn, Deutschland usw. mehrere Sorten von Messern erfunden. Die Tischgabeln sind erst am Ende des 15. Jahrhunderts, zuerst in Italien in Gebrauch gekommen. Messerschmiede machen die Werkzeuge in kleinerer Quantität, die Fabriken in größeren; die berühmtesten sind in England, und zwar in Sheffield. Das erste Rasiermesser machte man 1638, das erste Einschlagmesser (anfangs mit eisernen, hernach mit hornenen Schalen) 1650, die ersten Bestecke aus Gussstahl 1798. Deutschlands ausgezeichneten Messerfabriken sind in Solingen, (weltberühmt, wie die Damaszener) in Iserlohn, Remscheid, Schmalkalden, Tuttlingen, Heilbronn, Wien, Ruhla, Dresden usw. Die nach und nach vorgenommenen Verbesserungen mit den Säbel-, Degen- und Messerklingen gingen auch zum Teil auf Gabeln und Scheren über. MesserschmiedMesserschmied. Dahin gehört die Verbesserung des Stahls selbst, woraus jene Werkzeuge verfertigt werden, die Vervollkommnung des Schmiedens, Härten, Anlassens, Schleifens, Wetzens und Polieren.

Das Bild zeigt uns das Innere einer Messerschmiede, die Esse, den Blasebalg, die Triebräder, die Drehbank, und viele auch bei anderen Handwerkern nötigen Arbeitszeuge, als Ambosse, Schmiedezange, Stemmeisen, Schleifsteine, Streichriemen usw.

Es gibt nicht bloß Tisch- oder Tafelmesser, dann Taschen- oder Einlegemesser, sondern viel Hundert Arten von Klingen z. B. Feder-, Raster- und Gartenmesser, Messer, welche die Formschneider, Bildschnitzer, Korbschneider, Korbmacher, Buchbinder, Sattler, Riemer, Weber, Schuster und so manche andere Handwerker brauchen; auch die Messer in Maschinen, z. B. Häckselmaschinen, Tabakschneidemaschinen, Lumpenschneidemaschinen u. f. w.

Entnommen aus dem Buch:
Eine Zeitreise in Originaldokumenten durch die Geschichte des Metallhandwerks vom späten 16. bis ins 19. Jahrhundert. Viele heute vergessene Techniken, Werkzeuge und Produkte werden wieder lebendig. Zahlreiche historische Holzschnitte und Kupferstiche zeigen die Werkstätten und Arbeitsweisen der vergangenen Zeit.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 100 Seiten | ISBN: 978-3-7543-8430-5

• Auf epilog.de am 17. August 2022 veröffentlicht

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