Alte Berufe und Gewerke
Kupferschmied
Pierers Universallexikon • 1857–65

Abbildung aus ›Stände und Handwerker‹ (1539 – 91).
Kupferschmiede, zünftige Handwerker, welche 3 – 5 Jahre lernen, als Geselle 3 –4 Jahre wandern, als Meisterstück eine Ofenblase und einige dergleichen Sachen fertigen und aus Kupferblech meist durch Kalthämmern und Biegen allerlei Geräte fertigen, als Pfannen, Kessel, Blasen, Badewannen, Dampfgeräte, Becken, Töpfe, Teller, Trichter, Dachplatten, Rinnen etc. Sie brauchen in ihrer Werkstätte eine Esse mit Blasebalg zum Glühen des Kupfers, verschiedene Ambosse mit oder ohne Hörner, darunter den oben kugelförmigen Stockamboss, auf welchem die Kesselböden ausgehämmert werden, eiserne und hölzerne Hämmer (letztere besonders zum Ausbeulen, d. h. zum Austreiben oder Glattschlagen eingeknillter Vertiefungen etc.), Zangen, Feilen, Bohrer, und kommen in ihren Arbeiten ziemlich mit dem Klempner überein. Kleinere Kessel schlagen die Kupferschmiede aus den Schalen, welche sie aus den Kesselschmieden oder Kupferhämmern geliefert bekommen; andere Arbeiten werden durch Falze, Nieten oder Lot verbunden; Schlaglot besteht aus Zink und Messing und wird bei Waren gebraucht, die nachher gehämmert werden; Weichlot besteht aus Blei und Zinn. Auch müssen sie es verstehen, die Kochgeschirre zu verzinnen. Glanz erteilen sie den Gegenständen durch Beizen mit verdünnter Schwefelsäure oder Polieren. Zum Polieren brauchen sie den Polierhammer, den Polierstahl und Tripel mit Baumöl; feinere Politur wird durch Drehstähle auf dem Drehrad, Bimsstein und Kohlenpulver erhalten. Das Bronzieren besteht in dem Erzeugen einer Kupferoxydulschicht auf der Oberfläche; man schabt die Gefäße blank, poliert sie, trägt einen Brei aus Kolkothar und Wasser auf, lässt sie trocknen, erhitzt sie bis zum Rotglühen und wischt sie wieder rein ab. Wo Kupferhämmer sind, machen sie mit den Hammerschmieden eine Zunft aus und heißen, im Gegensatz derselben, Werkstätten.