DaseinsvorsorgeEnergieversorgung

Grubenwasser liefert Wärme für Besucherbergwerk Fortuna

tvi.ticker • 2. Juni 2015

Seit dem Jahr 1987 gibt es auf der ehemaligen  Grube Fortuna ein Besucherbergwerk. Etwa 20 000 Besucher fahren jedes Jahr im Maschinenschacht ein, um auf der 150 m-Sohle den einstigen Eisenerzabbau zu besichtigen. Oberirdisch berichten 17 Informations-Stelen vom früheren Grubenleben und an festgesetzten Fahrtagen fährt die Dampf-Kleinbahn die Besucher durch das idyllisch inmitten von Wäldern gelegene ehemalige Grubengelände.

Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts wird aus der Grube Fortuna Wasser zur Versorgung von Wetzlar genutzt. Heute fördert Enwag ganzjährig auf Grundlage eines unbefristeten Wasserrechts etwa 60 m³ bis 90 m³ Grubenwasser pro Stunde. Besucherbergwerk FortunaFoto: Enwag Das Grubenwasser wird in einer nachgeschalteten Filteranlage zu Trinkwasser aufbereitet. Enwag speist das Wasser im Anschluss in die Tiefzone über die Wasserhochbehälter Kalsmunt und Konrad-Adenauer-Promenade in das Wasserleitungsnetz der Stadt zur Versorgung der Wetzlarer Bürger.

Im Rahmen einer EU-Förderung von Gebäudesanierungen und Erweiterungen des Besucherbergwerks hat der Verein Geowelt e. V. mit Enwag die Voraussetzungen für die Nutzung des Grubenwassers zur Beheizung der oberirdischen Ausstellungsflächen geschaffen. Das deutschlandweit einzigartige Verfahren sieht vor, dass dem von Enwag aus dem ehemaligen Bergwerk geförderten Grubenwasser Wärme entzogen wird, bevor es zu Trinkwasser aufbereitet wird.

Im Rahmen des umweltfreundlichen Wärmekonzeptes ist vorgesehen, die Grundlast der maximalen Jahresmenge von etwa 60 000 kWh zur Beheizung der Ausstellungsflächen und eines projektierten ›Hessischen Rohstoffhauses‹ über Grubenwasser-Entwärmung abzudecken und die Spitzenleistung über eine Pellets-Heizanlage. Pro Stunde sollen rund 21,5 m³ Grubenwasser in die Entwärmung gehen. Dabei werden dem rund 13º C warmen Grubenwasser etwa 5º Wärme entzogen und in weiteren Prozessen zu Heizenergie für die Gebäudebeheizung umgewandelt. Der abgekühlte Teilwasserstrom fließt unverändert der Grubenwassermenge wieder zu, so dass kaum Temperaturunterschiede zu erwarten sind. Zwei externe Wärmepumpen mit einer Leistung von je 58,9 kW wandeln die Wärmeenergie auf den für die Beheizung erforderlichen Wert um.

In der Vorbereitungsphase hat der Verein Geowelt zusammen mit Enwag als Eigentümer des Grubenwassers verschiedene Störszenarien entwickelt und ein entsprechendes Sicherheitskonzept umgesetzt. Auswirkungen auf den sicheren Betrieb der Wasserförderung und -aufbereitung werden ausgeschlossen.

Quelle: Enwag

• Auf epilog.de am 7. Juni 2015 veröffentlicht

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