Berlin-Potsdamer Eisenbahn

Tarifentwurf

Berlin-Potsdamer Eisenbahn-Gesellschaft • 22. Januar 1836

Maschine zum Übersetzen einer Kutsche auf EisenbahnwaggonsMaschine zum Übersetzen einer Kutsche auf Eisenbahnwaggons.

Es werden auf der Eisenbahn Passagiere, gewöhnliche Kutschen oder Wagen, Frachtgüter, Pferde und lebendiges Vieh transportiert werden. Die Passagiere werden teils in Bahnkutschen mit Bahnrädern, teils in den Stadtwagen selbst, die sie aus Berlin nach der Bahn hier abholen, oder von da nach dem Inneren der Stadt bringen, oder auch in anderen Stadtwagen transportiert. Alle solche Stadtwagen werden jeder auf einen besonderen Bahnkarren gesetzt, welcher Bahnräder hat. Frachtgüter werden auf Bahnfrachtwagen, mit Bahnrädern, transportiert. Pferde werden quer zwischen Vergitterungen auf Bahnkarren gestellt, die mit Wachstuch bedeckt sind. Lebendiges Vieh wird ebenfalls auf Bahnkarren mit Vergitterungen transportiert.

Die Bahnkutschen mit Bahnrädern, 6 bis 7½ Fuß im Sitzplatz breit, werden vierlei Art sein, nämlich:

  • Erstlich unbedeckte Bankenwagen mit Nr. 4 bezeichnet auf Druckfedern, mit 5 Bänken, jede zu 5 Personen. Die Bänke von Brettern mit Lehnen. Der Sitzplatz im Ganzen mit einem Geländer umgeben, die Wagenbäume ohne Stoßkissen.
  • Zweitens bedeckte Stuhlwagen Nr. 3 auf Druckfedern mit 8 Bänken, jede zu 4 Personen, rundum mit festen niedrigen Wänden von Brettern und mit Türen. Die Decke von Leder und mit Vorhängen an den Seiten und hinten und vorn. Die Banken gepolstert und mit Lehnen, aber ohne Abteilungen, die Wagenbäume mit Stoßkissen.
  • Drittens: Bahnfiaker Nr. 2 zu 30 Personen auf Druckfedern mit drei verbundenen Wagenkästen auf die Weise, wie die Schnellpostwagen, jeder Wagenkasten mit 2 Bänken, auf welchen die Personen zu 5 einander gegenübersitzend. Die Sitze, Lehnen und Türen gut gepolstert. Die Türen mit Fenstern, der Boden mit Wachsteppich belegt; die Sitze nicht abgeteilt, die Wagenbäume mit Stoßkissen.
  • Viertens: Bahnkutschen Nr. 1 zu 24 Personen, auf Druckfedern ebenfalls mit 3 verbundenen Wagenkästen, jeder mit 2 Bänken, auf welchen die Personen zu 4 einander gegenübersitzend. Die Sitze, Lehnen und Türen sehr gut gepolstert. Die Türen mit Fenstern, der Boden mit wollenem Teppich belegt. Die Sitze abgeteilt. Alles sehr elegant und sauber. Die Wagenbäume mit Stoßkissen.

Auf ähnliche Art werden die Wagen, welche Passagiere aus Berlin nach der Eisenbahn hin abholen, oder von derselben nach dem Inneren von Berlin fahren, unterschieden sein. Alle diese Wagen bekommen jeder hinten ein Behältnis zum Gepäck der Passagiere, dessen jeder bis zu 30 Pfd. frei mitnehmen kann.

In der Regel wird der Dampfwagen mit dem Wagenzug, sowohl auf der Fahrt von Berlin nach Potsdam, als zurück, einmal anhalten und zwar in Steglitz. In den Sommermonaten aber, an den Tagen, an welchen dem Publico der Zutritt zur Pfaueninsel gestattet ist, auch noch ein zweites mal, unweit Kohlhasenbrück, da, wo der Weg nach der Pfaueninsel von der Eisenbahn abgehen wird. An beiden Stellen aber nur so lange, als nötig ist, um Passagiere mit ihrem Gepäck, nicht Wagen, Frachtgüter etc., abzusetzen und aufzunehmen, nämlich 2 Minuten.

Diese Transporte finden nur auf die ganze Länge der Bahn statt, weil unterwegs nicht so lange angehalten werden kann, als nötig wäre, die Ladungen abzusetzen oder aufzunehmen.

Außer diesen Fahrpreisen wird für die Fahrt auf der Bahn nichts weiter bezahlt, sondern es wird den Führern der Wagen untersagt, Trinkgelder zu fordern oder anzunehmen.

• Auf epilog.de am 1. Oktober 1997 veröffentlicht

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