Handel & IndustrieFabrikation

Die Tapetenfabrikation

Das Neue Universum • 1882

Voraussichtliche Lesezeit rund 8 Minuten.
Zum Bedrucken fertiges PapierZum Bedrucken fertiges Papier.

In den letzten Jahrzehnten hat sich der Verbrauch der Tapeten ganz außerordentlich gesteigert. Auch in die Wohnungen der sogenannten ›kleinen Leute‹ sind die Tapeten eingedrungen und haben vielfach die getünchten Wände verdrängt und überdeckt. Damit Hand in Hand ging ein Billiger werden, namentlich der einfacheren Tapeten, freilich nicht aber ein Schöner- und Besserwerden! Das Papier, meist aus Holzstoff, gibt vielfach zu Klagen Veranlassung, und was die Zeichnungen der Muster anlangt oder die Zusammenstellung von Farben, so wird nicht selten dem guten Geschmack ins Gesicht geschlagen, von künstlerischer Ausführung ganz zu schweigen. Allerdings wird hier vorwiegend an die billigen Tapeten gedacht, doch auch da könnte bei aller Mannigfaltigkeit der Muster und Farben etwas mehr auf Schönheit gesehen werden. Der Reiche sieht oft vorwiegend auf kostbare Tapeten, aber auch diese sind nicht alle schön.

Doch das nur nebenher. Wir wollen uns vielmehr damit bekanntmachen, wie die Tapeten fabriziert werden, wie das Papier mit den verschiedenen Mustern in verschiedenen Farben bedruckt wird.

Die Papiermühlen liefern das Papier in mächtigen Rollen in die Tapetenfabrik. Je nach der Bestimmung hat dasselbe sehr verschiedene Stärke, verschiedenes Gewicht, verschiedene Farbe; für die sogenannten Ledertapeten ist z. B. ein viel stärkeres Papier erforderlich als für gewöhnliche Tapeten. Gerade bei den billigsten Sorten wird auf das nicht grundierte, d. h. nicht mit einer bestimmten Farbe gleichmäßig bestrichene Papier die Zeichnung mit einer oder zwei Farben aufgedruckt; schon im Holländer* *) Man sehe hierbei  Papier • Das Neue Universum • 1880 wird dem Papierzeug eine neutrale Farbe zugesetzt oder auch nicht, und dann hat das Papier an sich eine bestimmte Grundfarbe, die aber am Licht sich verändert und rasch dunkelt, weil, wie schon bemerkt, vorwiegend das billige Holzzeug zur Papierfabrikation verwendet wird. In verhältnismäßig kurzer Zeit ist eine solche Tapete vergilbt und unansehnlich.

Weiterlesen mit
epilog.de

Werde epilog.plus-Mitglied und Du bekommst

  • Zugriff auf exklusive Beiträge wie diesen
  • PDF-Versionen und/oder eBooks von ausgewählten Artikeln
  • weniger Werbung und dafür mehr historische Bilder und alte Reklame

und Du hilfst uns, noch mehr interessante Beiträge zur Kultur- und Technikgeschichte zu veröffentlichen.

Ich bin bereits Mitglied und möchte mich anmelden.

Der vollständige Beitrag ist enthalten in:
Ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ersetzten Dampfmaschinen zunehmend die Muskelkraft und ermöglichten eine zunehmende Mechanisierung der bis dahin handwerklich geprägten Güterproduktion. Der Abbau von Handelshemmnissen und neue Verkehrswege eröffneten überregionale Märkte, immer mehr Produkte mussten immer schneller und billiger produziert werden. Arbeitsteilung und Spezialisierung veränderten ganze Wirtschaftszweige. Die historischen Originalbeiträge und Abbildungen in diesem Buch geben einen unverfälschten Einblick in die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 106 Seiten | ISBN: 978-3-7583-0344-9

• Auf epilog.de am 21. Februar 2024 veröffentlicht

Reklame