Handel & Industrie – Maschinenbau
Lastenaufzug von Lane & Bodley
Bericht über die Weltausstellung in Philadelphia 1876
Lane & Bodley in Cincinnati, Ohio, brachten in Philadelphia Zeichnungen ihrer Transmissions-und hydraulischen Aufzüge zur Ausstellung.
Das Windwerk der Transmissions-Lastenaufzüge ist unten abgebildet. Das Windwerk wird in ähnlicher Weise montiert, wie beim Lastenaufzug von Otis angegeben. Durch einen offenen und einen gekreuzten Riemen, welche über die losen Scheiben t t laufen, kann die fixe Scheibe s abwechselnd im einen oder anderen Drehungssinn angetrieben werden; durch Schraube und Schneckenrad wird die Bewegung weiter auf die Windentrommel t übertragen. Das Schneckenrad ist von einem Gehäuse umgeben, welches zugleich den Ölbehälter bildet.
Die Antriebschnecke ist aus einem Stücke mit der Welle geschmiedet; durch zweiteilige Lager und Stellschrauben wird der Schraubendruck während der Bewegung aufgefangen.
Der Riemenführer p q steht durch das gezeichnete Hebelwerk mit dem Hebel r und mit dem Steuerseil s in Verbindung.
Die Führungsgabeln des Riemenführers sind auf dem Windständer drehbar gelagert, das kürzere Hebelende derselben steht mit je einem Schlitz in Verbindung, der in einem verschiebbaren Backen angebracht ist, welcher Backen vom Steuerseil aus durch das ersichtliche Hebelwerk parallel verschoben werden kann. Die Schlitze sind derart angebracht, dass immer nur ein Riemenführer gleichzeitig bewegt werden kann, so zwar dass, wenn die Umkehrung der Bewegung des Fahrstuhls notwendig wird, zuerst der Riemen von der fixen Scheibe auf die lose Scheibe, dann die fixe Scheibe gebremst, hierauf der zweite Riemen auf die fixe Scheibe geschoben wird. Diese Bewegungen werden erzielt, wenn der mit den Schlitzen versehene Backen durch das Steuerseil auf seine ganze Länge verschoben wird; eine halbe Verschiebung entspricht dem Stillstand der Aufzugsmaschine. Die vorhin erwähnte, in der Zeichnung nicht dargestellte Bremse für die Fixscheibe hat nur den Zweck, bei Umkehrung der Bewegung das Windwerk rasch zum Stillstand zu bringen; Lastbremse ist wegen Verwendung des Schneckenrades keine vorhanden.
Außerdem ist der Aufzug mit einer Vorrichtung versehen, welche eine selbsttätige Umsteuerung der Antriebsmaschine nach vollendetem Hub des Fahrstuhls nach auf- oder abwärts bewirkt. Zu diesem Zweck ist auf der Antriebsspindel eine Schraube, eingreifend in ein Schneckenrad, aufgekeilt. Durch die Nabe des letzteren läuft eine Schraubenspindel, welche auch lose durch die Nabe des Steuerhebels durchgeht und zwei Anschlagknaggen trägt, welche gegen Ende des Hubes nach Zurücklegung einer bestimmten Anzahl Umdrehungen an den Steuerhebel stoßen, denselben mitnehmen und dadurch in der früher erwähnten Weise den Riemenführer bewegen und den Aufzug abstellen.
Nachdem die Maschine für gewöhnlich von Hand aus durch das Steuerseil bedient werden soll, so sind die Knaggen derart angebracht, dass sie bei gewöhnlichem Gang des Aufzugs den Riemenführer nicht beeinflussen und erst dann in Wirksamkeit treten, wenn die Umsteuerung durch das Steuerseil versäumt wurde.
Mit dieser Sicherheitsvorrichtung versehen wird der vorliegende Aufzug sehr häufig auch als Personenaufzug verwendet. Der Fahrstuhl ist aus Holz gebaut, mit Eisen armiert und mit seitlich angebrachten eisernen doppelten Führungsrollen an gewalzten I-Trägern geführt. Der Fahrstuhl ist für Lastenaufzüge in den meisten Fällen nur mit einer gewöhnlichen Fangvorrichtung mit Federn und Fangarmen ausgerüstet. In neuerer Zeit wurden jedoch bei mehreren Aufzügen, um die bekannten Nachteile der durch Federn wirkenden Fangvorrichtungen zu umgehen, zur Betätigung der Fangarme ein Fallgewicht verwendet, welches jedoch über dem Fahrschacht angebracht ist, an der Bewegung des Fahrstuhls nicht teilnimmt und durch ein über Rollen geführtes Seil mit den Fangarmen des Fahrstuhls verbunden ist. Die Wirkung des Gewichtes tritt erst dann auf, wenn das Förderseil reißt.
Die Firma Lane & Bodley baut ihre Lastenaufzüge in drei verschiedenen Größen, und zwar für Maximallasten von 450 kg, 1150 kg und 1600 kg.
• A. Riedler
