Alte Berufe und Gewerke
Klempner
Flaschner, Sprengler
Pierers Universallexikon • 1857–65
Klempner (Flaschner, Sprengler), zünftige Handwerker, welche 4 bis 6 Jahre lernen, 3 Jahre wandern und zum Meisterstück eine Lampe und eine Laterne machen. Sie verfertigen allerlei Waren aus verzinntem Eisen- (Weißblech) oder Messingblech, auch aus schwarzem Eisenblech, Kupfer- und Zinkblech, z. B. Kessel, Kannen, Dosen, Laternen, Leuchter, Lampen, decken Dächer mit Blech und verfertigen Dachrinnen etc., handeln auch mit Waren von Verzinntem oder Messingblech.
Flaschner.
Abbildung aus ›30 Werkstätten von Handwerkern‹ (1835) Das Blech wird zuerst auf dem Spannstock mit dem Spannhammer ausgespannt oder gleichgezogen, d. h. Beulen und Unebenheiten daraus entfernt, dann nach einem Lineal, Winkelmaß oder Patrone mittelst der spitzigen Reißahle vorgezeichnet und mit der Blechschere (Hand- oder Stockschere) zugeschnitten. Weißblech wird mit dem stählernen oder hölzernen Polierhammer auf einem kleinen Amboss (Polierstock) geschlagen, um die Verzinnung blank zu machen (Polieren); die fertige Arbeit wird planiert oder glattgehämmert. Messingblecharbeiten werden blank gehämmert, mit Bimsstein und Holzkohle geschliffen und poliert. Oft werden die Waren gefirnisst und lackiert. Durchbrochene Verzierungen werden auf einer viereckigen Bleiplatte (Werkblei) mittelst Verziermeißel (Ziermeißel, Putzmeißel und Scharfmeißel), Stempel, spitzige Durchschläge (Stemmpolen) etc. ausgearbeitet oder auch auf Durchstößen oder Lochmaschinen ausgestoßen; andere Verzierungen werden wohl auch in Stanzen gepresst. Halbrunde oder runde Arbeiten werden über Dörner, Sperrhörner, Sperrhaken oder mit Hämmern mit langen Schenkeln und kugelrunder Bahn (Treibhämmern) ausgebaucht oder ausgetieft. Um streifige Verzierungen zu erhalten, werden die mit polierten Furchen versehenen Senkstöcke angewandt. Einzelne Teile vereinigt der Klempner durch Nieten, Falzen, Löten etc. Wird Blech am Rand umgebogen, um ein anderes Stück an den Umschlag befestigen zu können, so heißt dies Bördeln; es geschieht auf dem Bördeleisen, einem Instrument von rechtwinkelig oder bogenförmig auswärtsgebogener, meißelartiger Schärfe.