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IHK zum Aus für die Transrapidstrecke Berlin-Hamburg

Rückschlag für die Verbindung Berlin-Hamburg rasch ausgleichen

Berliner Wirtschaft • März 2000

Die IHK Berlin bedauert zutiefst die Entscheidung von Bund, Deutscher Bahn AG und Industrie, die Magnetschnellbahnverbindung Berlin-Hamburg endgültig nicht zu bauen. Die IHK hatte sich in den vergangenen Jahren sehr für dieses Zukunftsprojekt eingesetzt. Damit dem Wirtschaftsstandort Berlin keine Nachteile erwachsen, muss jetzt mit einem neuen Konzept für die Verkehrsverbindungen zwischen beiden Metropolen möglichst rasch Planungssicherheit geschaffen werden.

Eisenbahn nach Hamburg muss nun deutlich schneller werden

Die IHK geht davon aus, dass die Bahn ihr Versprechen nun umgehend einlöst, die Schienenstrecke zwischen Berlin und Hamburg für den Hochgeschwindigkeitsverkehr auszubauen. Die schnellste Fahrzeit der heutigen ICE-Züge von 2 Stunden und 16 Minuten liegt nur um zwei Minuten unter der Zeit, die der ›Fliegenden Hamburger‹ schon in den 1930er Jahren erreichte. Sie ist daher als dauerhafter Standard zwischen beiden Städten indiskutabel. Vielmehr sollte diese Strecke so ertüchtigt werden, dass die vom Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Bahn AG Hartmut Mehdorn angekündigte Reisezeit von anderthalb Stunden nun schnell erreicht wird.

Notwendig ist allerdings auch eine Verbesserung der Straßenverbindung. Die IHK fordert die Länder Berlin und Brandenburg auf, sich beim Bund für den sechsstreifigen Ausbau der Autobahn A 24 zwischen Berlin und dem Dreieck Wittstock einzusetzen. Die starke Zunahme des Straßenverkehrs zwischen Berlin und Hamburg sowie über Rostock an die Ostsee und nach Skandinavien macht diese Maßnahme immer dringender.

Transrapid als Flughafenzubringer einsetzen

Bei der jetzt geführten Diskussion über eine Alternativstrecke für den Transrapid schlägt die IHK eine Verbindung zwischen dem Lehrter Bahnhof [seit 2002: Hauptbahnhof] und dem neuen Flughafen Berlin Brandenburg International (BBI) vor. Es muss nun schnell geprüft werden, inwieweit nicht doch im Nord-Süd-Tunnel auf ein oder zwei Bahngleise zugunsten des Transrapids verzichtet werden könne. Dies würde die Möglichkeit eröffnen, die Zukunftstechnologie des Transrapid weiterhin mit dem Namen dieser Stadt zu verbinden. Auf einen Haltepunkt Papestraße [seit 2006: Südkreuz] als Umsteigestation für den Nahverkehr und als Zugang für Autofahrer darf aber nach Auffassung der IHK in keinem Fall verzichtet werden. Die Fernzüge von Dresden könnten dann über den neuen Flughafenbahnhof BBI durch den Tunnel und weiter über die Stadtbahn geführt werden und würden so den direkten Anschluss der sächsischen Hauptstadt an BBI ermöglichen.

• Pressemitteilung der IHK Berlin vom 5. Februar 2000

  • Vertreter von Bund und Ländern und der Deutsche Bahn AG haben sich am 28. Februar 2000 bei einem Spitzentreffen in Berlin darauf geeinigt, fünf alternative Trassen für das Transrapid-Projekt zu prüfen. Bereits im Vorfeld hatte Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt eine Transrapid-Strecke zwischen dem Berliner Regierungsviertel und dem neuen Flughafen Berlin-Schönefeld vorgeschlagen. Jetzt werden auch eine Flughafenstrecke in München, eine Verbindung zwischen dem Flughafen Frankfurt/Main und dem Flughafen Hahn im Hunsrück, eine Transrapid-Verbindung zwischen Norddeutschland und den Niederlanden sowie eine Strecke im Rhein-Ruhr-Raum geprüft. Bayerns Wirtschaftsminister Otto Wiesheu plädiert dafür, mehrere Varianten zu realisieren und sich nicht wieder auf eine Strecke zu ›kaprizieren‹.
  • Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen hat in der Senatssitzung am 29. Februar 2000 bekräftigt, dass Berlin beim Transrapid weiter im Rennen bleiben soll: Deshalb soll in einer Machbarkeitsstudie konstruktiv untersucht werden, wie der Transrapid den Großflughafen Schönefeld mit dem Lehrter Bahnhof verbinden kann. Dabei soll nach Ansicht Diepgens die Möglichkeit offen gehalten werden, den Transrapid nach Dresden und darüber hinaus nach Prag zu verlängern. Berlin sei, ein besonders geeigneter Ort für eine Verlängerung der Transrapidstrecke. Außerdem würde der Einsatz modernster Verkehrstechnik als Zubringer die Attraktivität Schönefelds erhöhen und Berlin als Kompetenzzentrum für moderne Verkehrstechnik stärken. Die Machbarkeitsstudie solle aber keine Ergebnisse vorwegnehmen und laufende Verfahren nicht stören.

• Auf epilog.de am 10. März 2000 veröffentlicht

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