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Garretts magnetoelektrische Klingel

Polytechnisches Journal • 8.5.1892

Klingel

Eine sehr einfache und Beschädigungen beim Gebrauche wenig ausgesetzte magnetoelektrische Klingel hat T. A. Garrett sich patentieren lassen; ausgeführt wird sie von J. Pitlin in London. Der Geber und der abgebildete Empfänger zeigen eine gewisse Ähnlichkeit. Bei beiden liegt zwischen den Schenkeln eines Hufeisenmagnets ein mit Draht bewickelter Kern aus weichem Eisen. Im Empfänger ist ferner an einer Feder ein Eisenanker befestigt, welcher jedoch aus zwei Stücken weichen Eisens besteht und so an der Feder zu beiden Seiten derselben fest gemacht sind, dass das eine bloß vom Nordpol, das andere bloß vom Südpol des Hufeisens magnetisiert werden kann; die Enden dieser Eisenstücke sind so gebogen, dass sie nahe an den Enden des Eisenkernes, aber auf entgegengesetzten Seiten desselben liegen. Durchläuft nun ein langsam seine Richtung wechselnder Strom die Spule, so werden die beiden Eisenstücke abwechselnd von dem Ende des Eisenkerns angezogen und abgestoßen, und zwar immer das eine angezogen, das andere abgestoßen; deshalb schlägt dann der an dem Anker sitzende Hammer gegen die Glocke.

Im Geber trägt die Feder an ihrem freien Ende nur ein einziges weiches Eisenstück als Anker, welches mittels eines Handgriffs nach der Seite bewegt werden kann. Geschieht dies und wird dann der Griff und mit ihm der Anker losgelassen, so schwingt derselbe über den Polen des Hufeisenmagnetes und dem freien Ende des Eisenkernes in der Spule hin und her und erzeugt dabei in der Spule eine Folge von Wechselströmen. Der Anker ist hier nahezu so breit, als die beiden Ankerstücke im Empfänger.

Die Leitung ist bei dieser Klingel beständig geschlossen. Bei seiner Benutzung in Bergwerken liegt daher nicht die Gefahr nahe, dass durch überspringende Funken eine Entzündung und Sprengung herbeigeführt werde. Besonders geeignet erscheint diese Klingel aber für Telefonanlagen.

• Auf epilog.de am 12. April 2023 veröffentlicht

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