Handel & Industrie – Druck & Papier
Fotografischer Druck
Prometheus • 27.1.1897
Die Vorteile, welche der Buchdruck von der Fotografie zieht, sind in stetem Wachsen begriffen. Die modernen illustrierten Journale, deren charakteristisches Merkmal in der Schnelligkeit liegt, mit der die Berichterstattung den Ereignissen in Wort und Bild folgt, sind ohne die Hilfe der Fotografie undenkbar.
So unentbehrlich aber die Fotografie dem Illustrationsdruck auch sein mag, war sie doch bisher lediglich Dienerin. Nachdem das durch ein Bild wiederzugebende Geschehnis einmal auf der fotografischen Platte fixiert war, hatte die Fotografie ihre Schuldigkeit getan. Die Illustrationen selbst waren – sofern es sich nicht gerade um fotografische Zeitschriften handelt – keine Fotografien, sondern mit der Presse hergestellte Abdrücke von Druckformen oder ›Clichés‹.
Kopiermaschine für Fotografischen Druck.
Nunmehr jedoch, nachdem man die fabrikmäßige Herstellung fotografischen Papiers von hoher Lichtempfindlichkeit zu erträglichen Preisen gelernt hat und immer besser lernt, macht die Fotografie Miene, den bisherigen Herrn, den Buchdruck, d. h. den Illustrations-Buchdruck, zu depossedieren.
Millionen Menschen haben auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung mit Staunen jene neue Art von Fotografien gesehen, welche von der Neuen Fotografischen Gesellschaft in Schöneberg in einem eigenen Pavillon ausgestellt waren; Fotografien, welche genau eben so wie unsere Zeitungen und Bücher mit Hilfe von Rotationsmaschinen auf sogenanntem endlosem Papier in Längen von vielen Hunderten und Tausenden von Metern täglich hergestellt werden. Von diesen fabrikmäßig hergestellten Fotografien soll im Folgenden die Rede sein.
Wenn wir von einem Fotografen Bilder von uns herstellen lassen, so macht derselbe zunächst ein Negativ, d. h. ein Bild, bei welchem hell und dunkel vertauscht ist. Das Negativ, als dessen Träger im Allgemeinen eine Glasplatte benutzt wird, wird darauf auf lichtempfindlichem Papier kopiert und dadurch in ein positives Bild verwandelt. Diese Kopien müssen mit einer Reihe von Bädern – Entwickelungs-, Fixier-, Ton- und reinen Wasserbädern – behandelt werden, bevor die fertigen Bilder, so wie jedermann sie kennt, zum Vorschein kommen.
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