Bau & ArchitekturBrücken

Berliner Museumsinsel

Eröffnung der nördlichen Monbijoubrücke

tvi.ticker • 12. Oktober 2006

MonbijoubrückeFoto: Axel Mauruszat/WikipediaRohbau der nördlichen Monbijoubrücke über die Spree in Berlin

Am 12. Oktober 2006 wurde die neu errichtete Monbijoubrücke eröffnet. Die nördliche Monbijoubrücke überspannt die Spree, die südliche Monbijoubrücke den Kupfergraben. Sie verbinden die Straße Am Kupfergraben mit der Monbijoustraße und liegen an der Spitze der Berliner Museumsinsel vor dem Bode-Museum.

1776 wurde an dieser Stelle eine hölzerne Jochbrücke gebaut, die den Namen ›Kleine Weidendammer Brücke‹ und später ›Mehlbrücke‹ trug. In den Jahren 1903/04 errichtete Ernst von Ihne an dieser Stelle die Monbijoubrücke, benannt nach dem angrenzenden Park und dem Schloss Monbijou. Sowohl die südliche, als auch die nördliche Brücke waren so konzipiert, dass ihre Scheitelpunkte vor dem Bode-Museum liegen. Beide wurden als steinerne Gewölbe errichtet. Die Breite der Spree erforderte für die nördliche Monbijoubrücke zwei Gewölbe, die auf einem Mittelpfeiler auflagen. Ende des Zweiten Weltkrieges sprengten deutsche Truppen diese Brücke. Von 1947 bis zum Beginn des Neubaus im Jahr 2005 befand sich an dieser Stelle eine provisorische stählerne Fußgängerbrücke.

Die nördliche Monbijoubrücke erhielt weitestgehend das Erscheinungsbild der historischen Brücke. Ein wesentlicher Unterschied ist die Tragkonstruktion aus Stahl, durch die eine Mittelunterstützung unnötig wurde. Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten war diese Konstruktion erforderlich, weil die Spree auch für große Schubverbände befahrbar sein soll. Ein Mittelpfeiler hätte die dafür nötige Durchfahrtsbreite nicht hergegeben. Die Stahlkonstruktion wurde in 2 Längsteilen in Bremen gefertigt, auf dem Wasserweg nach Berlin gebracht und mit einem Schwimmkran auf die Widerlager gehoben. Beide Brückenteile sind am Mittelstoß über die gesamte Länge verschweißt.

Die Brückenseiten sowie die Balustraden sind mit schlesischem Sandstein verkleidet, der Brückenbelag besteht im Fahrbahnbereich aus Kleinsteinpflaster, im Gehwegbereich aus Granitplatten. Die noch vorhandenen Kandelaber wurden wieder aufgestellt, bzw. nach altem Vorbild neu hergestellt. In der stählernen Untersicht der Brücke spiegeln sich die vorbeifahrenden Schiffe. Das gestalterische Konzept wurde eng mit dem Denkmalschutzamt und der Architekturwerkstatt abgestimmt. Eine Nutzung beider Brücken ist Fußgängern, Radfahrern und Einsatzfahrzeugen vorbehalten. Dem Pkw-Individualverkehr stehen die Brücken nicht zur Verfügung.

Der Neubau hat einen Kostenumfang von rund 3,4 Mill. €, die größtenteils vom Bund getragen werden, das Land beteiligt sich mit rund 400.000 € an der historischen Wiederherstellung.

Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt • Berlin

• Auf epilog.de am 14. Oktober 2006 veröffentlicht

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