VerkehrFernmeldewesen

Transportable Fernsprechanlagen

Zentralblatt der Bauverwaltung • 23.12.1882

In den Jahren 1881/82 wurde eine Fernsprechleitung längs der ganzen Hohensaaten-Spandauer Wasserstraße angelegt, ferner, von Liebenwalde abzweigend nach Zehdenick und von den Oranienburger Schleusen aus nach Döhringsbrück am Ruppiner Kanal.

Transportable Fernsprechanlagen

Der Draht ist oberirdisch längs der Kanal- und Flussufer und zum Teil – auf der Strecke Hennigsdorf – Spandau – längs eines Landweges geführt. Sämtliche Dienstetablissements und die drei Wasserbauinspektionen Eberswalde, Zehdenick und Tiergartenschleuse sind angeschlossen. Die Apparate arbeiten vorzüglich und es ist die Kontrolle auf den Wasserstraßen durch die Anlage erheblich verbessert und der Dienst ein bedeutend pünktlicherer geworden.

In der Bauinspektion Tiergartenschleuse ist, um die Benutzung des Fernsprechers auch während der Bereisung der Wasserstraßen durch den Baubeamten zu ermöglichen, auf dem Bereisungs-Dampfboot ein Sprechapparat an der Rückwand der Kajüte in der durch die nebenstehende Skizze dargestellten Weise angebracht worden. Der Apparat selbst geht mit seinen beiden Drähten in die Klemmschrauben a und b, von denen die eine a mittels eines dünnen Kupferdrahts c mit der Klemmschraube d verbunden ist. Soll der Apparat benutzt werden, so legt das Dampfboot am Kanal- oder Flussufer auf der Seite der Leitung an. Von einer einfachen Winde wird ein isolierter Kupferdraht abgewickelt, dessen eines Ende in eine Bleispirale ausläuft, und welcher mit seinem anderen freien Ende in die Klemmschraube d eingeschraubt und durch das Kajütenfenster vermöge der Bleispirale in das Wasser gesenkt wird. Ein anderer auf derselben Winde aufgewickelter isolierter Draht, dessen beide Enden metallisch freigelegt sind, wird mit dem einen Ende in die Klemmschraube b, mit dem anderen durch das Kajütenfenster mit einem Messing-Haken verschraubt, welcher am Oberende einer etwa 3 m langen Stange befestigt ist. Sobald dieser Haken auf die Leitung aufgehängt wird, ist der Apparat eingeschaltet und kann in Tätigkeit treten. Der Unterzeichnete hat denselben auf seinen Dienstreisen vielfach benutzt und jedes Mal durchaus gut und mit völliger Sicherheit arbeitend befunden. Die zum Anschluss erforderliche Zeit beträgt nur fünf Minuten.

• Tiergartenschleuse. Mohr, Wasser-Bauinspektor.

• Auf epilog.de am 14. November 2017 veröffentlicht

Reklame