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Eine neue elektrische Sicherheitslampe
für Bergwerke

Prometheus • 3.2.1897

Zu den gefährlichsten Feinden des Bergmannes in Steinkohlengruben gehören die den Flözen beim Anhauen in die Grubenräume entweichenden Grubengase, die hauptsächlich aus dem Kohlenwasserstoff CH₄, Methan, bestehen. Mit Luft im Verhältnis von einem Volumen Methan und acht bis elf Volumen Luft gemischt, bildet dieser Kohlenwasserstoff beim Anzünden ein mit außerordentlicher Heftigkeit explodierendes Gasgemisch, die sogenannten schlagenden Wetter.

Betritt der Bergmann mit derartigen schlagenden Wettern angefüllte Grubenräume mit einer frei­brennenden gewöhnlichen Lampe, so ist eine Explosion unvermeidlich.

Man hat seit längerer Zeit Sicherheitslampen konstruiert, welche die Entzündung der schlagenden Wetter verhindern sollen. Die älteste und bekannteste ist die Davysche Sicherheitslampe (1816), die aus einer mit einem sehr feinen und engmaschigen Kupferdrahtgewebe ringsum umhüllten gewöhnlichen Lampe besteht. Wird eine solche Sicherheitslampe in einen Raum gebracht, der mit dem explosiven Gasgemisch gefüllt ist, so entzünden sich nur die Teile des letzteren, welche in das Innere der Drahtumhüllung eindringen. Nach außen hin aber setzt sich die Verbrennung nicht fort, da dem Gase während des Durchganges durch das Kupferdrahtgewebe von dem Metalle alle Wärme entzogen wird, die es braucht, um fort brennen zu können. Durch das Flackern der Lampe und die im Inneren erfolgenden kleinen Explosionen wird der Bergmann gewarnt.

Seit der Einführung des elektrischen Lichtes war man naturgemäß auch bestrebt, dieses für die Beleuchtung der Steinkohlenbergwerke nutzbar zu machen.

Es sind zu diesem Zwecke verschiedene Apparate konstruiert worden, die größtenteils die Entzündung der Grubengase mehr noch als die Davyschen Sicherheitslampen verhindern.

In neuerer Zeit hat in verschiedenen Bergwerken eine elektrische Sicherheitslampe der Wiener Bristol-Akku­mulatoren­fabrik Verwendung gefunden, die im Nachfolgenden beschrieben werden soll.

Elektrische Sicherheitslampe.

Der elektrische Strom wird von Akkumulatoren geliefert, die in Hartgummizellen eingebaut, zur Erhöhung ihrer Widerstandsfähigkeit gegen die Feuchtigkeit in Bergwerken und gegen die wenig schonende Behandlung der Arbeiter außerdem von einer starken, 70 mm breiten, 70 mm tiefen und 150 mm hohen Metallkassette umhüllt und durch einen versperr­baren Metalldeckel geschützt sind. An der Vorderseite befindet sich die Lampe: Auf einem Messingrahmen von ca. 52 mm äußerem Durchmesser, der mit dem negativen Pol des Akkumulators in Verbindung steht und eine Nut für den Schaltbolzen enthält, ist ein Metallring aufgeschraubt, und in diesen ein halbkugelförmiges Kristallglas einge­kittet. Das Letztere beschützt zwei Lampenhäkchen, deren linkes direkt mit dem positiven Pol des Akkumulators in Verbindung steht, während das rechte Häkchen auf ein isoliertes Metallplättchen gelötet ist, welches mittelst des Schaltbolzens mit dem Lampenrahmen verbunden wird, wenn die Lampe leuchten soll. Der Metallrahmen trägt ferner einen nach aufwärts stehenden Lappen, in den die mit einem Spezialschlüssel verschlossene Schraube des Deckels eingreift. Das Gehäuse dieser Verschlussschraube ist weiter unten mit einer Bohrung versehen, die in der Verschlussstellung einen kurzen Stift festhält, der aus dem Rahmen des Deckglases vorsteht. Durch diese Anordnung wird vermieden, dass Unberufene zur Glühlampe oder den sie tragenden Häkchen gelangen. Die Wirkung der Glühlampe wird erheblich durch einen rein weißen Emaille­reflektor erhöht, auf dem eine Tragfeder für die Glühlampe angebracht ist. Die Tragfeder umfasst die Spitze der Lampe nicht nur, um sie zu halten, sondern drückt sie auch fest gegen den Kontakthaken. Dieser ist so geformt, dass die Glühlampe beim Zerschlagen des Kristallglases von ihm abgleitet und die Verbindung mit dem Akkumulator unterbricht, bevor die Lampe selbst zerbrechen könnte. - R E K L A M E - Heimatgeschichte des Dorfes Berlin-Buckow Es ist so unmöglich, dass durch das Fort­glimmen einer zerschlagenen Glühlampe vorhandene Gase explodieren können. Zum Laden sind besondere Bohrungen vorgesehen, deren eine links oben durch einen Lappen des Deckels verdeckt ist, während die andere am Schaltbolzen angeordnet und nur in der Abzugsstellung zugänglich ist. Es ist dadurch unmöglich gemacht, den Ladestrom durch die Glühlampe zu senden oder bei gesperrtem Deckel Strom aus dem Akkumulator für andere Zwecke zu entnehmen.

Das Gewicht der Sicherheitslampe beträgt 2 kg und ihre Brenndauer acht bis zwölf Stunden bei einer Lichtstärke von zwei Kerzen. Die Ladung der Akkumulatoren erfordert ca. acht Stunden, sie geschieht auf einem großen Schaltbrett; 2½ PS genügen zum Betrieb einer Dynamomaschine, welche im Stande ist, 250 bis 300 Lampen zu laden.

Ein Nachteil dieser Lampen, wie überhaupt aller elektrischen Lampen ist es, dass sie eine eventuelle gefährliche Beschaffenheit der Grubenwetter nicht anzeigen.

• Auf epilog.de am 6. Dezember 2025 veröffentlicht

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