Forschung & Technik – Erfindungen & Patente
Kreiselpumpen-Bagger
Zentralblatt der Bauverwaltung • 28.1.1882
Der Firma Brodnitz & Seydel war die Angabe gestellt, für Bremen einen Kreiselpumpenbagger zu liefern, der imstande ist, schlickiges und mooriges Bodenmaterial mit entsprechendem Nutzen zu fordern. Es handelte sich darum, den das Blockland durchschneidenden Wasserlauf, die ›Kleine Wümme‹, von den Schlickablagerungen zu befreien, welche demselben durch die städtischen Kanäle während langer Zeit zugeführt worden sind. Eine Beseitigung der nicht sehr hohen Ablagerung war nur mittels Pumpen möglich, um ein starkes Aufrühren und das damit verbundene Auftreten gesundheitsschädlicher Gase zu vermeiden. Dann sollten mit dem Bagger auch Erhöhungen der Flusssohle beseitigt werden, die bei früheren Regulierungen nicht vollständig entfernt worden waren. Diese Erhöhungen bestanden aus Klei (entwässerter Schlick) und moorigem Boden.
Der gelieferte Bagger, welcher den Erbauern patentiert worden ist, entspricht vollkommen den an ihn zu stellenden Anforderungen und hat sich während des Betriebes gut bewährt. Abweichend von den früher von dieser Firma gelieferten Baggern, bei denen sich die Kreisel unter Wasser möglichst dicht am Grund befanden, ist die Kreiselpumpe bei diesem Bagger über Wasser auf Deck des Baggerschiffes angeordnet. Statt eines Rührers sind deren zwei vorhanden, die durch eine besondere Maschine unabhängig von der Pumpe betrieben werden. Durch diese Anordnung ist die Möglichkeit gegeben, die Aufrührung und Vermischung der zu hebenden Bodenarten mit Wasser der Beschaffenheit des Bodens vollkommen anzupassen, ohne die Wirkung der Kreiselpumpe irgendwie zu beeinträchtigen. Außerdem beherrschen die beiden Rührer eine Furche, welche aus zwei sich durchschneidenden Kreisen gebildet wird, daher sich mehr einem Rechteck von beliebiger Breitenausdehnung, aber geringer Hohe, nähert. Hierdurch ist der Bagger imstande, Ablagerungen von geringer Höhe zu beseitigen, ohne, wie bei den älteren Baggern dieser Art, zu tiefe Auskolkungen zu veranlassen.
Die Lage der Pumpe über dem Wasserspiegel ist deshalb vorteilhaft, weil die Kontrolle und Reinigung derselben dadurch ganz bedeutend erleichtert wird. Zum Schutze derjenigen Flächen des Schaufelrades der Kreiselpumpe, welche durch den Eintritt von Sandkörnern erheblich abgenutzt werden können, und deren Abnutzung den Nutzeffekt der Pumpe wesentlich beeinträchtigt, wird wie bei allen früher von derselben Firma ausgeführten Baggern, reines Wasser an diesen Flächen entlang gepresst, wodurch Sandkörner möglichst abgehalten werden. Das erforderliche Druckwasser wird durch eine besondere von der Maschine betriebene Druckpumpe geliefert.
Die Kreiselpumpe wird durch eine Lokomobile von 6 Pferdekräften betrieben, während die Rührer ihre Bewegung durch eine besondere kleine Dampfmaschine erhalten. Das Saugrohr ist um einen Querkopf drehbar. Der Saugkopf selbst hat eine rechteckige Form und ist am oberen Ende mit einem Gitter versehen, um größeren Gegenständen den Eintritt in das Saugrohr zu verwehren. Die Kreiselpumpe presst den Baggerstoff durch Rohrleitungen auf die Ufer der Kleinen Wümme. Während der Arbeit wird der Bagger in der Richtung seiner Längenachse an einem verankerten Tau vorgezogen, und zwar mit einer Geschwindigkeit von 0,05 m in der Sekunde. Nachdem der Bagger eine bestimmte Strecke vorwärts bewegt worden ist, wird er mit einer Geschwindigkeit von 0,12 m in der Sekunde zum Ausgangspunkt zurückgeführt. Vor- und Rückwärtsbewegungen werden durch Winden bewirkt, welche durch die Maschine betrieben werden. Das Mischungsverhältnis zwischen fester Masse und Wasser stellt sich bis jetzt durchschnittlich auf 3 : 7. Die größte Hubhöhe beträgt 4,0 m, die Leistung 25 m³ feste Masse in der Stunde.
• Bücking