Verkehr – Eisenbahn
InnoTrans 2000 • Abschlussbericht
Weltleitmesse der Schienenverkehrstechnik mit Aussteller- und Besucherrekord
tvi.ticker • 18. September 2000
Der steile Aufwärtstrend der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik InnoTrans hält trotz schwieriger Branchensituation unvermindert an. Zum zweiten Mal hintereinander konnten sowohl Ausstellerzahl als auch Ausstellungsfläche verdoppelt werden. Mit insgesamt 23 737 Besuchern – davon 96 % Fachbesucher – kamen über 10 000 mehr als vor zwei Jahren zur Weltleitmesse der Branche. Am Publikumswochenende strömten noch einmal rund 20 000 Privatbesucher auf das Freigelände der InnoTrans. In diesem Jahr präsentierten 827 Aussteller aus 25 Ländern ihre innovativen Produkte und Dienstleistungen auf rund 39 100 m² Hallen- und Freifläche (brutto). Die zwei Kilometer lange, neue Gleisanlage der Messe Berlin war mit 50 schienengebundenen Exponaten komplett belegt.
Sehr große Zufriedenheit bei Ausstellern und Fachbesuchern
Außerordentlich zufrieden mit der InnoTrans 2000 zeigten sich Aussteller wie Fachbesucher aus aller Welt. »Die InnoTrans 2000 hat Berlins Ruf als Kompetenzzentrum der Schienenverkehrstechnik erneut unterstrichen«, sagte der Präsident des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland, Peter Witt. »Diese Veranstaltung hat sich seit der Premiere vor vier Jahren toll entwickelt. Wir sind sehr zufrieden mit der Fachmesse und mit den uns gebotenen Foren. Ich bin davon überzeugt, dass die InnoTrans weiter wachsen wird.« Nach Ansicht von Walter P. Gräppi, General Manager der Schweizer Exportföderorganisation Swissrail, ist die InnoTrans »zumindest die beste Branchenmesse in Europa, wahrscheinlich sogar weltweit. Wir haben hier viele Kunden aus der ganzen Welt getroffen. Hervorzuheben ist vor allem auch das große Interesse der Besucher aus Mittel- und Osteuropa.« Die Schweiz stellte zur InnoTrans 2000 mit 47 Firmen die größte Auslandsbeteiligung und will in zwei Jahren »mindestens in gleicher Stärke« wieder dabei sein.
Über 94 % aller auf der InnoTrans 2000 vertretenen Unternehmen halten diese internationale Fachmesse für gut geeignet, um Neuheiten und Innovationen zu präsentieren. Wie aus der Befragung durch ein unabhängiges Marktforschungsinstitut hervorgeht, konnten 88 % der Aussteller während der InnoTrans neue Geschäftskontakte herstellen und 95 % bestehende Geschäftsbeziehungen erfolgreich pflegen. Neun von zehn der befragten Aussteller erwarten auch deshalb ein bedeutendes Nachmessegeschäft. 95 % der Aussteller würden ihren Geschäftspartnern die Teilnahme an der InnoTrans weiter empfehlen. Bereits jetzt äußerten 93 % der befragten Aussteller, dass sie auch bei der InnoTrans 2002 dabei sein werden.
Unter den Fachbesuchern hatten mehr als 95 % einen sehr guten bis zufriedenstellenden Eindruck von der InnoTrans 2000. Das Angebotsspektrum der Innovationsschau wurde von 82 % mit sehr gut oder gut eingeschätzt. Die meisten Fachbesucher (85 %) haben im Verlaufe ihres Messerundganges eine Fülle von Neuheiten gesehen beziehungsweise kennengelernt. Für 85 % der Fachbesucher steht schon heute fest, dass sie auch die nächste InnoTrans (24. bis 27.9.2002) besuchen werden.
Fachbesucher mit hoher Entscheidungskompetenz
Die hohe Entscheidungskompetenz der Fachbesucher gehört zu den herausragenden Merkmalen der internationalen Fachmesse für Verkehrstechnik. Wer in der Schienenverkehrstechnik-Branche etwas zu sagen hat, der war in Berlin auf der InnoTrans. So üben mehr als 43 % aller Fachbesucher eine leitende Funktion in ihren Unternehmen aus, nahezu 78 % sind ausschlaggebend, mitentscheidend oder beratend in Beschaffungsentscheidungen einbezogen.
Internationalität der InnoTrans weiter erhöht
Der Fachbesucheranteil der InnoTrans 2000 lag bei rund 96 %. Im Vergleich zur InnoTrans '98 verzeichneten alle Besuchergruppen einen Anstieg in der absoluten Zahl. Allein die Zahl der Auslandsbesucher wuchs um 20 %. Etwa die Hälfte der ausländischen Besucher stammen aus den Ländern der EU, 32 % aus Ländern Mittel- und Osteuropas. Die hohe Internationalität der InnoTrans spiegelte sich auch bei den Ausstellern wider. Jeder dritte Aussteller der InnoTrans kam aus dem Ausland. Die von ausländischen Firmen belegte Ausstellungsfläche hat sich im Vergleich zu 1998 verdoppelt.
Neben Ausstellern aus nahezu allen europäischen Ländern waren auch Unternehmen aus den USA und Kanada, aus Japan und China sowie aus Australien in Berlin dabei. Große Steigerungen gab es insbesondere bei Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Italien, Niederlande, Österreich, Schweiz und den USA. Auf Gemeinschaftsständen präsentierten sich Firmen aus Dänemark, Finnland, Frankreich, Polen und Ungarn.
Ost-West-Dialog beim ersten East European and Asian Rail Summit
Zukunftsfragen der Bahnen standen im Mittelpunkt des ersten East European and Asian Rail Summit (EEARS) im Rahmen der InnoTrans 2000. Über die Modernisierung der Eisenbahnen in Ost und West und die Entwicklung der Verkehrswege in Richtung Osten diskutierten Verkehrsminister und Generaldirektoren aus 27 Mitgliedsländern der Organisation für die Zusammenarbeit der Eisenbahnen (OSShD) gemeinsam mit Vertretern der Gemeinschaft der Europäischen Bahnen (GEB), der Deutschen Bahn AG und Verkehrswissenschaftlern. Die Initiative zum ersten East European and Asian Rail Summit war vom Bundesminister für Verkehr, Reinhard Klimmt, sowie vom Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, ausgegangen. Ermutigt durch die große Resonanz, planen die Veranstalter diesen internationalen verkehrspolitischen Gipfel als festen Bestandteil auch für die InnoTrans 2002.
InnoTrans bot repräsentativen Branchenüberblick
Die Großen der internationalen Schienenverkehrstechnik wie Adtranz DaimlerChrysler Rail Systems, Alstom, Bombardier Transportation und Siemens Verkehrstechnik waren ebenso vertreten wie mittelständische Unternehmen, weltweit agierende Hersteller wie öffentliche und private Abnehmer ihrer Produkte. Durch die Fertigstellung der Gleisanlage konnten noch mehr Firmen ihre schienengebundenen Exponate vorstellen. Diese exzellenten Möglichkeiten nutzten neben den großen Systemhäusern unter anderem auch The Greenbrier Companies (USA), Ferrovie dello Stato (Italien), Swissrail, die Vossloh Schienenfahrzeugtechnik GmbH und die Deutsche Bahn AG.
Premiere für innovative Produkte und Konzepte
Zu den vielbeachteten Premieren der InnoTrans 2000 gehörte das innovative Fahrzeugkonzept LIREX, das die Deutsche Bahn AG gemeinsam mit Alstom LHB entwickelt hat. Der sechsteilige Gliederzug mit dieselelektrischem Antrieb und durchgehend niederflurigem Fußboden soll nach Beendigung der Erprobungsphase zuerst in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen. Große Aufmerksamkeit fand auch die Vorstellung des 107 Meter langen ICE TD. Dieser dieselelektrische Triebzug mit elektromechanischer Neigetechnik wurde von dem Konsortium ICT-VT – zu dem die Siemens AG und Bombardier Transportation gehören – für den Fernverkehr der Deutschen Bahn AG entwickelt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h zählt der ICE TD zu den schnellsten Diesel-Triebzügen der Welt.
Konstruktiver Erfahrungsaustausch bei InnoTrans Convention
Eine Fülle hochkarätig besetzter Foren, Tagungen, Seminare und Workshops prägten das Rahmenprogramm unter dem neuen Namen ›InnoTrans Convention‹. An dem Fachkongress ›Öffentlicher Verkehr im 21. Jahrhundert – Sichere Mobilität für den Kunden‹, der vom Deutschen Verkehrsforum in Zusammenarbeit mit dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) veranstaltet wurde, nahmen 250 Verkehrsfachleute aus europäischen Metropolen teil.
Der großen Bedeutung des Themas Infrastruktur wurde mit der Fachtagung und Firmenpräsentation ›BahnBau 2000‹ Rechnung getragen. Das enorme Interesse an dieser vom Verband Deutscher Eisenbahningenieure (VDEI) organisierten Veranstaltung führte zu einer Vervierfachung der Ausstellungsfläche und der Zahl der Aussteller im Vergleich zur InnoTrans "98. An der Firmenpräsentation beteiligten sich 113 Aussteller aus sieben Ländern.
HighTech und Volldampf zu den Publikumstagen
Rund 20 000 interessierte Privatbesucher strömten trotz nasskalten Wetters am 16. und 17. September zum großen Bahnhofsfest auf das Freigelände der Messe Berlin. Die zwei Kilometer lange, neue Gleisanlage der Messe Berlin war dabei Hauptschauplatz des Geschehens. Unter dem Motto ›Trainwatching‹ luden 50 schienengebundene Exponate von 20 deutschen und ausländischen Herstellern zum Besuch ein. Die Palette der rollenden Highlights reichte vom 107 Meter langen ICT Diesel-Triebzug über den stärksten Gleisbau-Eisenbahn-drehkran der Welt bis zu bequemen Salonwagen und innovativen Regionalbahnen. Wer mehr auf Oldies steht, den zog es zu der unter Volldampf stehenden Güterzug-Lokomotive von 1942. Außerdem gab es eine Modellbahn-Tauschbörse und einen Sammlermarkt. Im 50 mal 20 Meter großen DB-Info-Zelt wurden an beiden Publikumstagen Live-Musik, Talk-Runden mit interessanten Gästen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur sowie Gewinnspiele geboten.
• Quelle: Messe Berlin GmbH