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Historischer Postmeilenstein
in Berlin-Köpenick freigelegt

tvi.ticker • 23. Juli 2015

Am 17. Juli 2015 wurde in Köpenick ein bedeutendes Zeugnis der Postgeschichte freigelegt. Mit Unterstützung des THW Treptow-Köpenick wurde auf dem Tonnenhof an der Langen Brücke, der heute von der Marinekameradschaft 1990 Berlin Köpenick e. V. genutzt wird, ein historischer Postmeilenstein ausgegraben. Dieser stand seit Jahrzehnten dort und wurde in Unkenntnis seiner eigentlichen Bedeutung zum Festmachen der Boote genutzt. Durch die Unterstützung des Technischen Hilfswerks konnte der Postmeilenstein fachmännisch geborgen und das Loch wieder verfüllt werden.

Anlass der Suche nach dem Postmeilenstein war eine Anfrage an den Heimatverein Köpenick e. V., in der sich ein alter Köpenicker an den Stein erinnerte und seinen ursprünglichen Standort im Umfeld der Langen Brücke geklärt wissen wollte. Nach intensiver Suche konnte der Stein an anderer Stelle – auf dem Tonnenhof – entdeckt werden, wo er zu einem ungeklärten Zeitpunkt eingegraben wurde.

Die eigentlichen Aktivitäten zur Ausgrabung des historischen Zeitzeugnisses leistete jedoch die Forschungsgruppe Meilensteine e. V., die mit dem Technischen Hilfswerk und der Marinekameradschaft in Kontakt trat und um Unterstützung bat. Der Postmeilenstein ist trotz seines Alters in einem sehr guten Zustand und bedarf neben einer Reinigung nur einer kleineren Restaurierung, um die Beschriftungen wieder lesbar zu machen. Zur Beschaffenheit des Postmeilensteins und seiner Bedeutung teilte Rolf Zimmermann von der Forschungsgruppe Meilensteine mit:

»Der Meilenstein ist ein Bauteil aus Sandstein. Die Stellfläche ist quadratisch mit einer Kantenlänge von 50 cm und einer Höhe von 27 cm. Der Rest des Körpers ist kreisrund. Der Durchmesser beträgt unten 50 cm und oben 45 cm. Der Abschluss ist eine kleine Spitze. Die Gesamthöhe beträgt 108 cm. Auf einer Seite ist ein gut erhaltenes Schriftfeld mit eingeschlagenen Buchstaben vorhanden.

Darauf steht ›II Meilen bis Berlin‹ in drei Ebenen. Unter dem Wort Berlin ist noch weiße und schwarze Farbe sichtbar, welche von einer farblichen Würdigung der Schrift zeugt. Auf der Gegenseite dieses Schriftfeldes ist ebenfalls Schrift in Form eingeschlagener Buchstaben erkennbar vorhanden.

Der Schriftzug lautet ›Meile … Cöpenick‹ in drei Ebenen.

Das Wort Meile ist durch Abnutzung nicht gut erhalten. Die zweite Ebene (›bis‹) ist nicht erkennbar. Das Wort ›Cöpenick‹ ist gut sichtbar. Der Anfangsbuchstabe C ist aber nur zur Hälfte erhalten. Leider fehlt die Ziffer vor dem Wort Meile.«

Bezirksbürgermeister Oliver Igel freut sich sehr über die Entdeckung des historischen Zeugnisses der Postgeschichte: »Das ist ein großartiger Fund, der zeigt, dass man immer wieder auf interessante und geschichtsträchtige Details aus der Vergangenheit stoßen kann. Es wäre schön, wenn der Postmeilenstein künftig wieder auf dem Vorplatz vor der Langen Brücke am Köllnischen Platz stehen und somit der Allgemeinheit zugänglich sein könnte. Mein besonderer Dank gilt dem TechnischenHilfswerk aus unserem Bezirk, das wieder einmal gezeigt hat, dass es zu großen Leistungen fähig ist und auch bei anspruchsvollen Aufgaben stets seine Unterstützung einbringt.«

Quelle: Bezirksamt Treptow-Köpenick

• Auf epilog.de am 25. Juli 2015 veröffentlicht

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