VerkehrNahverkehr

Die Zukunft der Automobilomnibusse

Plauderei von Hans Dominik

Die Woche • 3.3.1906

Voraussichtliche Lesezeit rund 5 Minuten.

In der Geschichte unserer Verkehrstechnik spielt der Omnibus eine besonders interessante Rolle. Während die anderen öffentlichen Verkehrsmittel, die Eisenbahnen und Tramways, nach ihrem Bekanntwerden eine stetige Entwicklung nach oben aufweisen, verläuft die Daseinskurve des Omnibusses in Wellenform. Auf Perioden seiner Blüte folgen Jahre, ja sogar Jahrhunderte, in denen er stark an Schätzung und Benutzung verliert, um dann zu desto höherem Glanz wieder aufzuerstehen.

Die ersten Omnibusse tauchten 1662 in Paris auf und beförderten ihre Passagiere für 25 Pfennig durch die Stadt. Aber nach wenigen Jahren schlief das Unternehmen ein, und erst das Jahr 1823 brachte wiederum in Paris neue Omnibusse, denen alsbald die Londoner und Berliner Wagen folgten. In der späteren Geschichte des besprochenen Vehikels, dessen Stammbaum übrigens manche Leute bis auf die Arche Noah zurückführen, müssen wir nun Stadt- und Überlandomnibusse unterscheiden. Dem Stadtomnibus entstand als schärfste Gegnerin die Straßenbahn, dem Überlandomnibus die Eisenbahn. Es gab beispielsweise in Berlin Seiten, da man die Omnibusse für völlig abgetan hielt, und in denen ein anständiger Mitteleuropäer sich überhaupt schämte, in einem Berliner Omnibus gesehen zu werden. Auch die Überlandomnibusse galten lange Zeit nur als ein Aushilfsmittel, auf das man verfiel, solange keine Straßen- oder Kleinbahn auf der betreffenden Strecke zu erreichen war. Der Omnibus, dem die erste Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts noch einmal Glanz und Blüte brachte, schien in dessen zweiter Hälfte dem endgültigen Aussterben geweiht zu sein.

Weiterlesen mit
epilog.de

Werde epilog.plus-Mitglied und Du bekommst

  • Zugriff auf exklusive Beiträge wie diesen
  • PDF-Versionen und/oder eBooks von ausgewählten Artikeln
  • weniger Werbung und dafür mehr historische Bilder und alte Reklame

und Du hilfst uns, noch mehr interessante Beiträge zur Kultur- und Technikgeschichte zu veröffentlichen.

Ich bin bereits Mitglied und möchte mich anmelden.

Der vollständige Beitrag ist enthalten in:
Der Ingenieur, Journalist und Schriftsteller Hans Dominik (1872 – 1945) gehört zu den erfolgreichsten Science-Fiction-Autoren Deutschlands. Neben zahlreichen Romanen und Kurzgeschichten verfasste er vor allem auch populärwissenschaftliche Beiträge für Zeitschriften und Jahrbücher. Für dieses Buch wurden seine verkehrstechnischen Plaudereien und Betrachtungen zusammengetragen und vermitteln dem Leser einen unverfälschten Blick auf die Verkehrsgeschichte des jungen 20. Jahrhunderts.
  PDF-Leseprobe € 12,90 | 92 Seiten | ISBN: 978-3-7534-7686-5

• Auf epilog.de am 17. November 2023 veröffentlicht

Reklame