Handel & Industrie – Lebensmittelproduktion
Galvanisierung der Champagnerkorke
Das Neue Universum • 1896
Die Champagnerfabrikation, bei der sonst alles zur höchsten Vollkommenheit gediehen ist, litt bisher an dem Übelstand, dass das Produkt nicht längere Zeit gelagert werden konnte, ohne oft schon nach Jahresfrist an Qualität einzubüßen. Die Ursache war, dass durch die Porosität der Pfropfen allmählich ein Verlust an Kohlensäure herbeigeführt wurde, also gerade des Bestandteiles, der für den Champagner charakteristisch ist und dessen moussierende Eigenschaft ausmacht. Er wurde mit der Zeit matt. Durch die neuerdings angewendete Galvanisierung der Pfropfen ist diesem Übelstand so gründlich abgeholfen worden, dass auch nicht das Geringste mehr zu wünschen übrigbleibt und der Champagner nunmehr beliebig lange gelagert werden kann. Das Verfahren ist folgendes:
Die Flaschen werden auf den Kopf in ein galvanisches Bad gestellt, wie aus der Abbildung ersichtlich ist. Der Kasten ist mit einem Deckel von paraffiniertem Holz verschlossen. In demselben befindet sich eine Anzahl von Löchern, die in ihrer konischen Form genau den Flaschenhälsen entsprechen. Jedes Loch endet unten in einem kupfernen Ring, der mit dem negativen Pol einer galvanischen Batterie in Verbindung steht. Sämtliche Ringe sind untereinander durch kupferne Plättchen verbunden. Der positive Pol steht mit einer auf dem Boden des Kastens befindlichen Platte in Verbindung. Eine Schicht von 0,3 mm genügt zur hermetischen Verschließung selbst der mikroskopisch feinen Poren des Korkes. Das Verfahren lässt sich auch mit Vorteil bei Selterswasser-, Bier-, Konserven-, Weinflaschen usw. anwenden.