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Der Riesenstaubsauger bei der Arbeit

Die S-Bahn Berlin verfügt über einmaliges Reinigungsgerät

tvi.ticker • 6.8.2002

Auf den Gleisen der Berliner S-Bahn kommt nächtlich in Zeiten der Betriebsruhe von 1.30 bis 4 Uhr die Universalreinigungsmaschine für Gleisoberflächen (URG) zum Einsatz, ein in Deutschland einmaliges Gerät. Die Maschine hat eine Arbeitsgeschwindigkeit von 0,7 bis 3 km/h im Arbeitsgang, auf der freien Strecke erreicht das Fahrzeug wie ein gewöhnlicher S-Bahnzug bis zu 80 km/h.

Im Arbeitsgang sorgt eine komplexe Technik aus Blasdüsen und ausschwenkbaren Saugeinrichtungen dafür, dass von der Zigarettenkippe bis zur Glasflasche - mit Ausnahme der Schottersteine - alles aufgesammelt wird, was dort nicht hingehört. Selbst der durch Öl anhaftende Müll wird vom Steinmaterial gelöst. Dafür sorgen auf der Maschine ein Triebfahrzeugführer der Berliner S-Bahn sowie zwei Techniker des Maschineneigentümers, der Firma H.F. Wiebe.

Der ›Staubsauger‹, dessen Leistung etwa der von 200 Haushaltsstaubsaugern entspricht, sammelt pro Einsatzfahrt bis zu 3 m³ Müll in komprimierter Form, der anschließend durch die Berliner Stadtreinigungsbetriebe BSR entsorgt wird. Gegenüber dem sonst üblichen Reinigen mit gleisunabhängigen Industriestaubsaugern hat der Einsatz des Spezialgerätes mehrere Vorteile: Die Stellung von Sicherungsposten zur Sicherung der im Gleisbereich tätigen Reiniger entfällt ebenso wie die Ausleuchtung der Arbeitsstelle sowie das Abschalten der Stromschiene.

Der Umbau der Maschine aus einem S-Bahnzug der Baureihe 476 aus den 1930er Jahren hat die S-Bahn Berlin GmbH 1997/98 in der S-Bahneigenen Hauptwerkstatt Schöneweide vorgenommen. Die Energieversorgung über die S-Bahntypische Stromschiene sowie die voll auf den S-Bahnbetrieb spezialisierte Fahrzeugausstattung beschränken den Einsatz auf das Streckennetz der S-Bahn Berlin.

Quelle:  S-Bahn Berlin GmbH

• Auf epilog.de am 8. August 2002 veröffentlicht

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