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Dampfdrehkran für die holländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft

Polytechnisches Journal • 20.4.1887

Dampfdrehkran

Der von L. Stuckenholz in Wetter a. d. Rh. ausgeführte 60 t-Dampfdrehkran für die holländische Dampfschifffahrts-Gesellschaft in Rotterdam, hat eine feste Ausladung von 17,65 m. Das Krangerüst, in welchem die Strebe eine Länge von 21,75 m, der Hauptausleger eine Länge von 20,65 m erreicht, ruht auf einem Grundrahmen von 8 m Durchmesser, welcher aus Blechen zusammengesetzt ist und sich mit seinem stählernen Zentralzapfen in dem Kammlager bewegen kann, das in der gleichfalls zentral angeordneten Grundplatte von rund 2 m Durchmesser angeordnet ist. Der Grundrahmen G nimmt die liegende Zwillings-Dampfmaschine M zum Betrieb des ganzen Krans auf, welche durch Zwischentriebwerke mit dem Kranhaspel H verbunden ist. Dieser Haspel trägt auf der Hauptwelle ein Kettenrad für die als Gelenkkette ausgeführte Lastkette und mehrere Stirnradvorgelege, um verschieden große Lasten mit vorteilhafter Geschwindigkeit fördern zu können. Lasten bis 17,5 t Gewicht erhalten nämlich unter Anwendung von drei tragenden Kettensträngen eine Geschwindigkeit von 1,4 m in der Minute; die einfache Kette fördert sie mit 2,1 m bzw. 3,9 m Geschwindigkeit im lotrechten Sinne. Lasten bis 60 t werden mit 3facher Kette mit 0,7 m Geschwindigkeit gehoben; desgleichen kann die Drehgeschwindigkeit des Gerüstes innerhalb der Grenzen 14 m und 26 m in der Minute geändert werden.

Dampfdrehkran

Zur Ausgleichung des Gewichtes des Krangerüstes sowie eines Teiles der Förderlast ist der Grundrahmen mit einem Blechkasten B von 5 m Höhe und 0,25 m × 3,6 m Grundfläche versehen, welcher ein Gewicht von 124 t aufzunehmen vermag, wenn die größte Förderlast sowie das Eigengewicht des Gerüstes ausgeglichen werden sollen. Das Eigen- wie das Fremdlastgewicht wird auf 30 Reibungsrollen r aus Stahl übertragen, für welche ein Laufkreis von 8 m bestimmt ist. Die Bewegung des Grundrahmens samt dem eben angedeuteten Laufwerke erfolgt mittels Triebwelle, welche nächst dem Kranhaspel angeordnet und von der Zwillingsmaschine M betätigt wird; Letztere hat 184 mm Zylinderbohrung und 317 mm Hub; ihre Welle macht 100 Umdrehungen in der Minute. Die einzige zwischen dem Kranhaspel H und der Förderlast eingeschaltete Zwischenhebemaschine besteht aus einem zweirolligen Flaschenzug für die Gallesche Laschenkette aus Stahl, deren Gelenkbolzen 51 mm Durchmesser, deren Glieder 150 mm Baulänge erhalten haben. Die Führung der Lastkette, insbesondere deren Kraft- und Leerstränge, ist aus der Abbildung ersichtlich.

Der Stuckenholzsche Drehkran von 86 t Eigengewicht zeichnet sich bei richtiger Wahl des Konstruktionsmaterials durch bemerkenswerte Einfachheit in der Anlage und Einzelausführung sowie durch geschickt erreichte Standfestigkeit für eine waagerechte Ausladung von 60 t (Probelast 75 t) auf 17,65 m aus.

• Auf epilog.de am 14. Dezember 2023 veröffentlicht

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