Daseinsvorsorge – Ordnung & Sicherheit
Dampf-Feuerspritze
Von Shand, Mason & Cp. in London
Der praktische Maschinen-Konstrukteur • 1.10.1873
Auf der Wiener Weltausstellung befinden sich mehrere von oben genannter Firma ausgestellte Dampffeuerspritzen, die sich durch bemerkenswerte Verbesserungen auszeichnen, welche hauptsächlich in einer leicht zugänglichen Ventilanordnung und in der Vermeidung des Schwungrades bestehen, wie aus der perspektivischen Ansicht der ganzen Maschine (Abb. 1) ersichtlich ist.
Abb. 1. Die Maschine ist eine liegende mit einfachem Zylinder und wird von einer hinten angebrachten Fußplatte aus angefeuert und in Gang gesetzt.
Die Art und Weise, wie man das Schwungrad umgangen hat, verdeutlichen Abb. 2. Fig. 1 u. 2. Die Kurbel ist in dem toten Punkt durch einen auf der Schieberstange sitzenden Kolben unterstützt, welcher bewirkt, dass die Schieberstange, außer als solche, auch noch als Kurbelstange tätig ist; als erstere erhält sie ihre Bewegung von der eigentlichen Kurbelstange, während sie in der Funktion der letzteren diese wieder ersetzt. Abb. 2. Fig. 1 ist ein teilweiser Vertikalschnitt der Steuerung, Abb. 2. Fig. 2 ein Horizontalschnitt und Abb. 2. Fig. 3 eine Endansicht und teilweiser Querschnitt derselben und des Zylinders.
Die Steuerung wird durch ein Exzentrik reguliert, welches vorn an der Welle an einer Kurbel unter einem Winkel von etwas mehr als 90° zu der Hauptkurbel befestigt ist. Das Exzentrik der Schieberstange ist infolgedessen in einer günstigen Position, um die Hauptkurbel in ihren toten Punkten zu unterstützen. Die Schieberstange erhält nach Überwindung des toten Punktes ihre weitere Bewegung wieder von der Kurbelstange, bis sie diese im toten Punkte wiederum unterstützt und für einen Moment ersetzt.
Damit die Schieberstange die hierzu erforderliche Kraft besitzt, geht sie vom Dampfkasten aus durch einen kleinen Zylinder, welcher durch Kanäle und einen Hilfsschieber mit dieser in Verbindung steht und den bereits erwähnten Kolben umschließt.
In Abb. 2 ist A der Dampfschieber, B der denselben umschließende Rahmen; C ein Hilfsschieber; D der Dampfraum; E der kleine Hilfszylinder; F dessen Kolben; G das Exzenter zur Bewegung des Schiebers; H die Kurbel für die Kolbenstange, von einem Kreuzkopf umschlossen; I der Hauptzylinder und dessen Kolben. Letzterer ist in der Stellung am Anfang des Hubes, die Hauptkurbel im toten Punkt, die kleinere Kurbel in der Position zum Öffnen des Dampfweges K und steht unter einem Winkel von 100° zur Kurbel H.
- R E K L A M E -
Während dem Moment, wo die Kurbel H im Mittel steht, tritt der Dampf durch die schmale Öffnung L und längs des Rohres M in den Hilfszylinder E, in der Pfeilrichtung gegen den Kolben drückend, infolgedessen der gleichzeitig mittelst der Schieberstange auf die Kurbel übertragene Druck den toten Punkt überwinden hilft. Die Kurbel H führt alsdann wiederum die Kurbel G über den toten Punkt hinweg und den Schieber A dem Ende des Hubes zu. Mittlerweile greift der Ansatz N gegen denjenigen O am Schieber C ein und bringt letzteren gegen die Ausströmungsöffnung L. Gleichzeitig wird an entgegengesetzter Seite der Weg S geöffnet und der Dampf strömt durch denselben auf der anderen Seite in den kleinen Zylinder und drückt den Kolben F zurück, wodurch wiederum die Welle P im zweiten toten Punkt unterstützt und somit eine fortgesetzte regelmäßige Rotation derselben erzielt wird. Das Exzentrik für die Schiebersteuerung ist wie für die gewöhnlichen Fälle konstruiert, hat aber, um die Reibung möglichst zu vermindern, einen etwas reduzierten Durchmesser.
Die beschriebene Maschine ist bereits in verschiedenen Exemplaren ausgeführt und hat sich sehr bewährt.