DaseinsvorsorgeOrdnung & Sicherheit

Bilder aus der Berliner Feuerwehr

Daheim • 27.10.1865

Voraussichtliche Lesezeit rund 26 Minuten.

Im Jahr 1852 brachte der Erzschalk Kladderadatsch unter anderem auch zwei Bildchen, die das Berliner Feuerlöschwesen illustrieren. Auf dem ersten sieht man zwei Spritzenleute vom Jahre 1847 bedächtig sich der Brandstätte nähern. Das andere Bild zeigt ein Schlafzimmer und seinen Insassen, der ob eines Geräusches mitten im nächtlichen Schlummer erwacht, und im Bett halb aufgerichtet ist.

KladderadatschBerliner Spritzenleute 1847.
»Na Gottseydank, da wären wir endlich! – Wo ist denn det Feuer, Kleener!«
»Det Feuer is vorbei, da drüben ist die Brandstelle! – Aber wissen Se, Männeken, det schadt nischt, die 15 Dahler kriegen Se doch, denn Sie sind die erste Spritze, die jekommen ist.«
KladderadatschBerliner Feuerwehr 1852.
»Herr Gott! was ist denn los?«
»Schlafen Se ruhig weiter, Herr Stadtrat, es ist nischt. Ihr Bette hat man bloß gebrannt, aber es ist schonst Alles vorbei.«

Nichts kann den Gegensatz zwischen einst und jetzt treffender bezeichnen. In der Tat gehörte eine Feuersbrunst in Berlin bis zum Jahre 1848 stets zu den tragikomischen Ereignissen. Alle Nachtwächter tuteten, auf den Militärwachen schmetterten die Hörner, wirbelten die Trommeln, und von allen Türmen läuteten die Glocken. Ein Höllenlärm, der die ganze Stadt aus dem Schlaf störte. Allgemeine Unruhe und Angst. Niemand wusste, ob es im eigenen Hause oder im entgegengesetzten Stadtviertel brenne. Auch die Spritzenleute nicht, die sich aus ehrsamen Bürgern und Handwerkern rekrutierten und die Lärmrufe im warmen Bett, oft später als jeder andere vernahmen.

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Bis 1848 gehörte eine Feuersbrunst in Berlin stets zu den tragikomischen Ereignissen. Im Jahr 1851 schuf dann Branddirektor Scabell die jetzige Berliner Feuerwehr, die durch ihre Organisation und ihre Leistungen bald einen Weltruf erlangte.
eBook € 1,99 | eISBN: 978-3-7568-3328-3

• Auf epilog.de am 3. Februar 2023 veröffentlicht

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