Berlin-Anhalter Eisenbahn

Berlin-Sächsische Eisenbahn

Die Arbeiten schreiten erfreulich vorwärts

Vossische Zeitung • 10.7.1839

Berlin: Die Arbeiten an der Berlin-Sächsischen Eisenbahn schreiten auf allen denjenigen Punkten der über 20 Meilen langen Bahnstrecke, wo die Terrain-Erwerbung bisher stattfinden konnte, erfreulich vorwärts. Unmittelbar nach der General-Versammlung am 3. April wurden die ersten Arbeiten begonnen. Jetzt nach etwa drei Monaten sind sie schon ansehnlich gefördert. Die Bahn ist in zehn Stationen geteilt, die zusammengenommen die Länge von 40 145 Ruten haben. Die obere Leitung des Baus haben die Herren Ober-Ingenieure Rosenbaum und Mohn, und zwar der Erste die Sektion 1 – 5 (von Berlin aus), der Zweite die Sektion 6 – 10 nach Köthen zu. Zu der ersten Abteilung gehört der hiesige Bahnhof, zu dem alles Terrain erworben, und die nötige Aufschüttung im vollen Gange, bereits zu fast einem Viertheil vollendet ist, so dass der Bau des Empfangshauses mit Nächstem beginnen kann. Auf der ersten Sektion wird, weil die Terrain-Erwerbung noch nicht vollständig ist, noch nicht gearbeitet; auf der Zweiten aber, von Großbeeren bis Trebbin, 5159 Ruten (2½ Meilen) lang, sind von den dazu erforderlichen 31 076 Schachtruten Erde schon gegen 24 000 verwendet, nämlich 4552 Längen-Ruten Planum hergestellt, so dass nur noch ein Damm von 600 Ruten Länge zu schütten bleibt. Auch der Bau aller Brücken und Durchlässe auf dieser Route wird im September beendigt sein. Auf der zweiten Sektion, wo die Arbeit erst Ende Mai begonnen hat, sind bereits über 800 Ruten Planum fertig, 500 laufende Ruten in Arbeit und große Strecken der Dossierung schon mit Rasen belegt.

Auf den Sektionen 3 – 8 ist das Terrain erst teilweise erworben, daher der Bau auch nur vorbereitet, die Linie genau abgesteckt, Materialien herangefahren und dgl. m. Auf der 9. Sektion ist das Terrain ganz erworben, der Bau seit dem 3. Juni in Angriff genommen, und bereits über 4000 Schachtruten Erde auf eine mittlere Entfernung von 80 Ruten bewegt, und fast ¾ Meile Planum hergestellt. Auch der sehr bedeutende Brückenbau auf dieser Sektion (jenseits der Elbe), nämlich 7 große und 5 kleine Bauten und 5 Durchlässe, hat begonnen, und wird zum Herbst vollendet sein. Auf der zehnten Sektion ist der Bau ebenfalls am 3. Juni angefangen worden, indem das Terrain so weit es im Dessauischen liegt, erworben ist, auch ist das für den zu Köthen notwendigen großen Bahnhof bereits angekauft.

Entnommen aus dem Buch:
Am 15. Juni 1880 wurde das neue Empfangsgebäude der Berlin-Anhalter Eisenbahn am Askanischer Platz dem Verkehr übergeben. Doch die Eröffnung des imposanten Bauwerks von Franz Schwechten war nur eine Etappe des 1871 begonnenen Umbaus des Anhalter Bahnhof in Berlin. Auf einer Länge von 5 km wurden neben dem Personenbahnhof ein Güterbahnhof, Werkstätten, Aufstell- und Verschiebegleise und viele weitere Anlagen neu errichtet. In zeitgenössischen Originaltexten werden die Anfänge der Berlin-Anhalter Eisenbahn, der Umbau des Bahnhofs und die Architektur der Gebäude geschildert. Zahlreiche Fotos und Zeichnungen illustrieren dieses Zeitdokument der Berliner Verkehrs- und Architekturgeschichte.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 98 Seiten | ISBN: 978-3-7431-9651-3

• Auf epilog.de am 1. Oktober 1997 veröffentlicht

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