Berliner Bauwerke

Wohnhaus in Berlin

Zentralblatt der Bauverwaltung • 29.8.1885

Berlin, Pankstraße 15, VorderansichtVorderansicht

Der Bau des durch die Vorderansicht und den Grundriss des Erdgeschosses dargestellten Wohnhauses in Berlin, Pankstraße Nr. 15, wurde in der Frist eines Jahres begonnen und vollendet. Das Gebäude enthält je eine Wohnung im Erdgeschoss und im ersten Stockwerk, deren Zugänge auf Wunsch der Bauherren gänzlich getrennt anzulegen waren. Außerdem durfte dasselbe die Länge von 19,10 m nicht überschreiten; die zu den Eingängen führende Freitreppe konnte eines Zufuhrweges halber nur eine beschränkte Ausdehnung erhalten, und außerdem musste die zu der oberen Wohnung führende, gusseiserne Hintertreppe eines vorhandenen Modells wegen in der nicht gerade zweckmäßigen runden Form ausgeführt werden.

Die Bestimmung der einzelnen Räume geht aus dem Grundriss deutlich hervor und es ist nur noch wenig hierzu zu bemerken. Über den Eingängen befindet sieh im ersten Stockwerk ein kleines einfenstriges Zimmer, welches die Beleuchtung des anliegenden Vorraums durch ein Oberlicht nötig gemacht hat. Berlin, Pankstrasse 15, GrundrissGrundriss vom Erdgeschoss.
Bezeichnungen: a. Empfangzimmer; b. Zimmer der Herren; c. Zimmer der Frau; d. Speisezimmer; e. Wohnzimmer; f. Schlafzimmer; g. Ankleide- und Badezimmer.
Die zu der Wohnung gehörende Küche liegt über f im Dachgeschoss, welches an der Hinterfront höhere Fenster hat als vorn. Sie ist von der runden Nebentreppe aus zugänglich. Die Räume über e und d ebendaselbst dienen zu Kinderzimmern für die Wohnung im Erdgeschoss, die Räume an der Vorderfront zu Trockenböden usw. Ebenso gehören die unter d und e liegenden, mit besonderem Ausgang nach dem an der Hinterfront befindlichen Hof versehenen Kellerräume, zur unteren Wohnung, während die andere Hälfte der hofseitigen Kellerräume für die obere Wohnung bestimmt ist. Unter b liegt ein Pförtner- und ein Kutscherzimmer, von denen aus auch die Heizung bedient wird; unter a und c ein großer Saal, in welchem die in der zugehörigen Fabrik beschäftigten Arbeiter ihre Mahlzeiten einnehmen können.

Die Fassaden sind in Kalkmörtel geputzt hergestellt und mit Ölfarbe gestrichen, das Dach ist mit Zink Nr. 13 eingedeckt. Diese Eindeckungsart hat sich aber gar nicht bewährt, da schon heute das starke Blech von dem durch die zahlreichen Fabriken der Stadtgegend erzeugten Ruß gänzlich zerfressen ist und durch Pappe ersetzt werden muss. Die Räume a, b, c sind mit Stuckdecken und Parkettfußboden ausgestattet, die übrigen mit gezogenen Gesimsen und Kiefernfußboden versehen. Die Decken wurden sämtlich in Ölwachsfarbe gemalt, die nicht tapezierten Wände ebenso gestrichen. Das ganze Haus wird durch eine Mitteldruckheizung erwärmt.

Die Gesamtbaukosten haben 84 000 Mark betragen.

• H. Koch, Professor.

• Auf epilog.de am 10. September 2021 veröffentlicht

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