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Sternwarte zu Greenwich

Pfennig Magazin • 10.10.1835

Unter die berühmtesten Anstalten zur Beobachtung der Himmelskörper gehört die Sternwarte, die auf einer Erhöhung im Park zu Greenwich unweit London erbaut ist. Sie wurde im Jahr 1675 auf der Grundlage eines alten befestigten Turms errichtet, als man den Mangel einer öffentlichen Anstalt zur Beförderung astronomischer Untersuchungen lebhaft zu fühlen anfing. Sternwarte Greenwich Der berühmte Astronom Flamsteed war der erste Aufseher der neuen Sternwarte, wo er 1676 seine Beobachtungen begann und bis zu seinem Tod 1719 fortsetzte. Sein Nachfolger war Halley, der die Bahn des 1682 von ihm beobachteten und nach ihm genannten Kometen berechnete.

Nach dem Meridian dieser Sternwarte wird von den englischen Geografen die Länge der einzelnen Punkte auf der Erde berechnet, sowie von den Franzosen nach dem Meridian von Paris und ehemals fast allgemein nach dem der kleinen kanarischen Insel Ferro. Die Sternwarte besteht aus zwei Abteilungen, einem niedrigen länglichen Gebäude, der eigentlichen Sternwarte, und der Wohnung des Astronomen. In dem oberen Teile des letzteren Gebäudes findet man jedoch, außer der Bibliothek, auch viele Instrumente und auf der obersten Spitze desselben eine Camera Obscura. Die Sternwarte besteht aus vier Gemächern, welche die trefflichsten astronomischen Instrumente enthalten. Nördlich von der Sternwarte erheben sich zwei kleinere, mit Kuppeln bedeckte Gebäude, welche hauptsächlich für die Beobachtung der Kometen eingerichtet sind. Auch in Greenwich wurde ursprünglich, wie bei den meisten alten Sternwarten, ein tiefer Brunnen angelegt, um in dem Wasserspiegel desselben die Sterne während des Tages zu beobachten; in neueren Zeiten aber, wo man bei den Fortschritten der astronomischen Wissenschaft solcher Hilfsmittel nicht mehr bedurfte, ist er überwölbt worden.

• Auf epilog.de am 10. Juni 2024 veröffentlicht

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