Berliner Bauwerke

Wohnhaus der Herren C. u. P. Eger

Tempelhofer Ufer 11
(Architekten Knoblauch & Wex)

Deutsche Bauzeitung • 29.4.1882

Wohnhaus Tempelhofer Ufer

Das in den beigegebenen Zeichnungen nach Grundriss und Hauptfassade dargestellte Wohnhaus wurde in der Zeit von Ende Juli 1880 bis Ende Dezember 1881 ausgeführt. Dasselbe enthält außer dem Kellergeschoss zwei Geschosse von je 4,45 m lichter Höhe, beide ausschließlich für die Wohnzwecke der Besitzer bestimmt und abgesehen von zwei im Obergeschoss über der Durchfahrt hinzutretenden Zimmern ganz gleich disponiert.

Die Wohn- und Gesellschaftsräume liegen nach der Straße zu, während die Schlafräume etc. durch eine zweigeschossige, bedeckte Halle mit dem Garten verbunden, am Ende des Seitenflügels angeordnet sind. Die schiefe Richtung der westlichen Grundstücksgrenze gab Veranlassung zur Anlage eines gedehnten Lichthofs, welcher zur Beleuchtung des Korridors und einiger wesentlicher Nebenräume benutzt werden konnte.

Grundriss vom ErdgeschossGrundriss vom Erdgeschoss.

Das Kellergeschoss enthält, außer Wirtschafts- und Vorratsgelassen, zwei kleine Wohnungen für Portier und Kutscher, ferner die Anlage einer Luftheizung unter dem Vestibül, endlich ein Kneipzimmer unter der Veranda in direkter Verbindung mit den Weinkellern und dem Garten. Waschküche, Roll- und Plättstube sind im Bodenraum untergebracht. An dem hinter dem Garten sich erweiternden Hofraum hat ein in Ziegelrohbau und Fachwerk ausgeführtes Stall- und Remisen-Gebäude Platz gefunden. Die in einfachen Architekturformen gehaltene Fassade ist in westfälischem Zement geputzt und es wurden die dabei verwendeten Stucksachen der Naturfarbe dieses Materials entsprechend in der Masse gefärbt. Die 2 m hohe Plinthe ist in schwedischem Granit, das Hauptgesims massiv in gebranntem Ton, Portal, Fenstersäulen und Dachbalustrade sind in Sandstein hergestellt.

Der innere Ausbau ist besonders sorgfältig und in gediegenem Material ausgeführt. Unter anderem haben beide Speisesäle sowie das kleine Arbeitszimmer über der Durchfahrt echte Holzdecken in Eichen- und Kiefernholz, sowie reiche in Eichen geschnitzte Wandverkleidungen mit Schränken, Büfetts etc. erhalten. Sämtliche Türen der Wohn- und Gesellschaftsräume sind in gebeiztem, teilweise poliertem Nussbaum- bzw. Eichenholz gefertigt. Die sonstige dekorative Ausstattung der Räume ist dem entsprechend. Durchfahrt und Treppenbaus haben Wandbekleidungen in echtem Marmor und Marmorstuck; die Haupttreppe selbst besteht aus karrarischem Marmor. Wange, Geländer und Podest-Kandelaber sind in reicher Schmiedearbeit hergestellt.

Die schon erwähnte, mit ausgiebigen Winter- und Sommer-Ventilations-Vorrichtungen versehene Luftbeizung erwärmt die Wohn- und Gesellschaftsräume, Vestibüle und Treppenhaus; gleichzeitig sind Kamine von Marmor und farbig glasierten Kacheln aufgestellt. Die Schlafzimmer etc. werden durch Kachelöfen beheizt.

Die Baukosten für das Wohnhaus (exkl. Stallgebäude) belaufen sich auf nahezu 300 000 Mark [rd. 2,6 Mill. € in 2023]; es ergibt dies einen Betrag von rd. 341 Mark pro m² bebaute Fläche und 21,30 Mark pro m³ des räumlichen Inhalts.

• Knoblauch & Wex

• Auf epilog.de am 24. Februar 2024 veröffentlicht

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