Verkehr – Straßenverkehr
Das Opel-Motorzweirad
Allgemeine Automobil-Zeitung • 1.3.1903

Einer Firma, wie Adam Opel, die im Radbau so Hervorragendes geleistet und sich auch im Bau von Automobilen Anerkennung zu verschaffen gewusst hat, konnte es nicht schwerfallen, ein gutes, brauchbares Motorzweirad herzustellen.
Das Opel-Motorzweirad hat einen 2¼ PS-Motor des bekannten Typs. Zylinder und Deckel sind aus einem Stück gegossen, um Kompressionsverluste zu vermeiden. Die Rippen sind derart angeordnet, dass sie alle mit der Schmalseite in der Richtung der Fahrt stehen und so der Luft einen unbehinderten Durchzug gewähren. Die Zündung ist elektrisch, mittelst Trockenelementen, Zündspule und Kerze. Die Opel-Zündung zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr solide ausgeführt ist, wodurch die Störungen am sichersten vermieden werden.
Bemerkenswert ist die Kombination des Hebens des Auspuffventils und der Betätigung der Vorzündung durch einen Hebel. Je nach seiner Stellung hebt dieser Hebel das Ventil, in welchem Fall die Zündung unterbrochen ist. Wenn das Ventil sich in seiner normalen Position befindet, erfolgen die Zündungen, die nach Belieben variiert werden können.
Die Zündung wird ganz ausgeschaltet, indem man die Bremse leicht anzieht. Man hat also in Momenten der Gefahr nichts zu tun, als diesen Hebel stark anzuziehen. Die Zündung hört dann momentan auf, und das Rad wird gebremst.
Die Kraftübertragung erfolgt mittelst eines breiten Riemens auf die hölzerne Riemenscheibe des Hinterrades. Der Riemen ist 30 mm breit und 6 mm stark.
Die Bauart des Fahrzeuges ist derart, dass der Schwerpunkt tief liegt. Die große Länge des Rades von 1,97 m garantiert einen stabilen Lauf.