VerkehrFernmeldewesen

Neuere Morse-Sender mit Tastenwerk

Polytechnisches Journal • 25.5.1887

Bekanntlich hat Morse schon vor mehr als 40 Jahren versucht, bei seinem Telegrafen die Absendung der Ströme mittels eines Tastenwerks zu bewirken. In der Telegrafie im engeren Sinne haben solche Sender sich bisher keinen Eingang zu erringen vermocht, während eine verwandte Stromgebung in mehreren Fällen bei Telegrafen für besondere Zwecke mit Erfolg Verwendung findet. In jüngster Zeit ist von G. W. Baldrige in St. Louis ein Morse-Geber mit Tastenwerk in Vorschlag gebracht worden, bei welchem nicht die Tasten selbst das Abtelegrafieren der Zeichen vermitteln, sondern besondere Kontaktfedern, welche erst nach dem Niederdrücken der zugehörigen Tasten zur Berührung mit ihren Schriftscheiben gelangen. Die Schriftscheiben, in welche den Zwischenräumen der Morse-Zeichen entsprechende nichtleitende Stücke eingesetzt sind, sitzen nebeneinander auf einer gemeinschaftlichen Achse, welche ein Triebwerk beständig in demselben Sinne umdreht. Natürlich ist dabei die Zeit des Abtelegrafierens für alle Zeichen gleich groß und die ein Wort bildenden Zeichen erscheinen auf dem Papierstreifen in verschieden großen Abständen voneinander. Mittels einer ›Spatium-Taste‹ kann ein besonderes Zeichen gegeben werden, welches das Ende eines jeden Wortes markiert.

Einfacher als Baldrige will der k. k. Oberleutnant Job. Starcevic in Przemysl die Absendung eines ganzen Morse-Zeichens beim Niederdrücken einer Taste dadurch ermöglichen, dass er die neben einander liegenden Tasten in je eine Kontaktfeder auslaufen lässt, welche beim Niederdrücken der Taste an der einen Seite eines festliegenden Kontaktprisma empor geht, beim darauf folgenden Loslassen der Taste an der anderen Seite des Prismas herabgeht. In die leitenden Seitenflächen des Prismas sind isolierende Streifen eingesetzt, welche dem zu telegrafierenden Zeichen entsprechend die Unterbrechungen des beim Hinstreichen der Kontaktfeder an den leitenden Flächen des Prismas entsendeten Stroms veranlassen.

• Auf epilog.de am 2. August 2017 veröffentlicht

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