Berliner Bauwerke
Die neue Kirche in Steglitz bei Berlin
Zentralblatt der Bauverwaltung • 3.3.1883
Die in den Jahren 1876 bis 1880 in Steglitz bei Berlin erbaute neue protestantische Kirche ist räumlich so angelegt, dass 1200 Kirchgänger in derselben untergebracht werden können. Zur Zeit sind indes nur 694 feste Sitzplätze zu ebener Erde und 318 auf den Emporen vorhanden. Bei einem weiteren Anwachsen der Gemeinde kann leicht noch eine größere Anzahl von Freibänken an den Wänden und in der Vierung aufgestellt werden.
Die Matthäuskirche in Steglitz bei Berlin.Die Kirche konnte bei der Beschränktheit des Bauplatzes nicht in der üblichen Weise orientiert werden und ist vielmehr mit dem Altar nach Nordwest gerichtet. Ihre Grundrissanordnung zeigt einen 13,5 m im Lichten weiten einschiffigen, massiv überwölbten Langhausbau mit kurzen Kreuzflügeln von der gleichen Lichtweite, so dass das Innere zentralbauartig wirkt. Der Chor ist als Rechteck angelegt, welches durch einen Gurtbogen in zwei Abteilungen geteilt ist. Von diesen dient die äußere als Raum für den Altar, während die innere den Vorraum dazu und die durch einen über mächtiger Grundrissschräge entwickelten Triumphbogen eingeleitete Verbindung mit dem Querschiff bildet.
Der Altarraum wird links durch die Taufkapelle und rechts durch die Sakristei begrenzt, welchen sich je ein Zwischenbau mit Treppenaufgang für die Besucher der Emporen des Querschiffs anschließt. Letzteres hat an jeder Stirnseite einen vorgebauten Windfang mit nach außen aufschlagender eichener Eingangstür erhalten. Der Haupt-Eingang der Kirche befindet sich in der Achse des dem Längsschiff voranstellten 68 m hohen Westturms, dessen unterstes Geschoss als eine geräumige, nach außen durch eine tiefe Nische charakterisierte Vorhalle ausgebildet ist. Von dieser gelangt man seitlich in runde, außen achteckig behandelte Treppenhäuser, welche die Aufgänge zur Orgelempore enthalten. Die eine der betreffenden Treppen ist sodann noch bis zu dem in Dachbodenhöhe liegenden Geschoss des Turms weitergeführt.
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