Berliner Bauwerke
Die klinischen Universitäts-Anstalten in der Ziegelstraße 5 – 9
(Architekten Gropius & Schmieden)
Deutsche Bauzeitung • 13.5.1882
Früher schon als der Neubau für die geburtshilflich-gynäkologische Klinik der Universität Berlin ist ein solcher für diejenige Reihe von klinischen Universitäts-Anstalten ins Werk gesetzt worden, welche – der vorzugsweise operativen ärztlichen Tätigkeit gewidmet – um die durch Dieffenbach und Langenbeck berühmt gewordene Chirurgische Klinik sich gruppieren. Während jener vor zwei Jahren begonnene Bau z. Z. erst im Äußeren vollendet ist, haben diese Anstalten zum überwiegenden Teil bereits im April 1881 ihr neues Heim beziehen können. Nur ein Flügelgebäude, an dessen Stelle ursprünglich die älteren entsprechend umzubauenden Gebäude erhalten werden sollten, bleibt noch auszuführen und soll demnächst in Angriff genommen werden.
Es ist damit bereits angedeutet, dass der in Rede stehende Neubau, dessen Entwurf um Ausführung seitens des Kultusministeriums an die Architekten Gropius & Schmieden übertragen wurde, auf der durch Ankauf benachbarter Grundstücke allerdings wesentlich vergrößerten Baustelle der alten Anlage errichtet worden ist. Das nach Regulierung der Uferlinie 9023 m² umfassende Terrain liegt mit seiner 106 m langen Nordfront an der Ziegelstraße, von welcher aus der Zugang erfolgt, und wird südlich von der Spree, östlich und westlich von den Brandgiebeln der Nachbargrundstücke begrenzt. Zunächst der Westgrenze ist jedoch ein rd. 2 m breiter sogenannter Wassergang frei geblieben. Die Kellersohle hat eine Lage von 3,30 m über 0 des Berliner Pegels, d. i. 13 cm über dem höchsten bisher beobachteten Wasserstand der Spree, erhalten.
Die allgemeine Disposition der Gebäude auf dem Grundstück ist wie folgt getroffen: In der Mitte der Front an der Ziegelstraße liegt ein dreigeschossiges Hauptgebäude, das sogenannte Verwaltungsgebäude, flankiert von eingeschossigen Anbauten. An der östlichen und westlichen Grenze sind zwei weitere dreigeschossige Bauten, das östliche und das westliche Flügelgebäude errichtet, die nach Süden zu gleichfalls von eingeschossigen Anlagen begrenzt werden. In dem mittleren Teil endlich befindet sich eine Gruppe von drei Pavillons, die beiden seitlichen (Victoria- und Augusta-Pavillon) eingeschossig, der mittlere (Kaiser-Pavillon) zweigeschossig, der Kopf- bzw. Zwischenbau des letzteren dreigeschossig angelegt. Sämtliche Gebäude sind durch Zwischenräume getrennt, die nicht nur eine ausreichende Beleuchtung und Lüftung gestatten, sondern auch neben den nötigen Kommunikationen überall noch zu Gartenanlagen Raum geboten haben, wie sie zur Umgebung von Krankenhäusern so besonders erwünscht sind. Die durch eine Kaimauer befestigte Spreefront wird durch eine verandenartige Pfeilerstellung abgeschlossen.
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