Handel & Industrie – Maschinenbau
Hydraulischer Aufzug von Hale
Bericht über die Weltausstellung in Philadelphia 1876

Der hydraulische Aufzug von W. E. Hale & Co. in New York war in Zeichnung ausgestellt. Die Konstruktion ist nebenstehend veranschaulicht.
Der Aufzug besteht aus einem vertikalen Treibzylinder a, in welchem ein schwerer Treibkolben b sich bewegt, der durch eine Doppelstange mit einer beweglichen Rolle c in Verbindung steht, von welcher aus das Förderseil über eine Führungsrolle d zum Fahrstuhl führt. f ist das Zuleitungsrohr für das Druckwasser, g das Abflussrohr für das verbrauchte Wasser.
Das Gewicht des Fahrstuhls ist durch Gegengewichte oder durch den Kolben b ausbalanciert, so dass durch den Wasserdruck nur die Förderlast zu heben ist.
Diese wird überwunden durch das Gewicht des Kolbens b, den Wasserdruck über dem Kolben b, den äußeren atmosphärischen Druck. Dieser letztere Druck wird beim Aufzug von Hale dadurch für die Lasthebung nutzbar gemacht, dass das Druckwasser, welches beim Aufgang des Fahrstuhls den Treibkolben c nach abwärts gezogen hat, beim nachfolgenden Niedergang des Fahrstuhls durch den Steuerungsschieber h und das Rohr g unter den Treibkolben b überströmt. Wenn nun ein neuer Hub des Aufzugs beginnt, so wird der Steuerungsschieber h so gestellt, dass frisches Druckwasser durch das Rohr f über den Treibkolben, gleichzeitig aber auch das früher übergeströmte Wasser aus dem Treibzylinder durch das Rohr g in den Abflusskanal oder in ein Reservoir geleitet wird, so dass für das Lastheben auch die Saugwirkung der abströmenden Wassersäule auftritt.
Das Sinken der Last erfolgt ohne Hilfe äußerer Kraft, während des Überströmens des Druckwassers, wobei die Geschwindigkeit des herabsinkenden Fahrstuhls durch den mehr weniger geöffneten Steuerungsschieber, das ist, durch die Drosselung des überströmenden Wassers reguliert werden kann.
• A. Riedler
• Neuerscheinung •