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Giles und Hunts Verbindungsstelle für elektrische Leiter

Polytechnisches Journal • 22.5.1892

Verbindungsstelle für elektrische Leiter

Die Verbindungsstellen in elektrischen Leitungen sollen möglichst fest sein und wenig Widerstand bieten; die Verbindung soll sich ferner schnell ausführen lassen und billig sein. Die gewöhnlichen Lötstellen sind rücksichtlich der beiden letzten Punkte nicht frei von Einwürfen. Außerdem ist eine elektrolytische Wirkung innerhalb derselben zufolge der Berührung zweier Metalle und ein Verrosten nicht ausgeschlossen. Daher haben die Amerikaner W. A. Giles und A. M. Hunt folgende Herstellung der Verbindungen in Vorschlag gebracht. In ein kurzes nahtfreies Kupferrohr von elliptischem Querschnitt und von entsprechender Weite werden die beiden Leitungsdrähte nebeneinander hineingesteckt. Dann werden die Enden des Rohres mit Klemmvorrichtungen erfasst und zu der Abbildung ersichtlichen Form um einander herumgedreht. Durch das Drehen werden die beiden Drähte scharf gegeneinander gedrückt und gerieben, das Rohr aber so dicht rund um sie gedrückt, dass das Ganze tatsächlich eine zusammenhängende Kupfermasse bildet, sein Widerstand aber sogar kleiner ist, als der einer gleichen Drahtlänge. Eine Lötung ist nicht nötig, und eine elektrolytische Wirkung kann daher nicht eintreten. In dieser Weise kann man auch Drähte von verschiedener Dicke verbinden, da bei hinreichender Verdrehung das Rohr sich der Gestalt beider anschmiegt. Diese Verbindung wird nicht bloß für Telegrafen- und Telefonleitungen empfohlen, sondern auch für Leitungen zu Beleuchtungszwecken und Kraftübertragungen.

• Auf epilog.de am 20. Juni 2023 veröffentlicht

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