Bau & ArchitekturBrücken

Die Erfindung der Brücken

Die Gartenlaube • 1854

In den tropischen Ländern, in welche die Zivilisation noch nicht so weit gedrungen ist, dass die Mittel der europäischen Baukunst in denselben angewandt werden können, erregen die Brücken, welche die Eingeborenen aus Bambusstäben bauen, häufig die Bewunderung der Reisenden. Einer von diesen, welcher in jüngster Zeit Ceylon durchstreifte, der Engländer Sullivan, und dort ebenfalls Bambusbrücken fand, die von einem Baum zum andern über das Wasser liefen, macht dabei folgende Bemerkung: Die Eingeborenen haben diese Baukunst offenbar von den Affen gelernt. Wenn diese an ein Wasser kommen, das ihre Jungen nicht überspringen können, so hängen sie sich an einen Baum herab mit den Schwänzen aneinander, bin sie eine lange Linie gebildet haben und setzen diese vor- und rückwärts schwingend in Bewegung, bin der letzte Affe imstande ist, den Baum an dem andern Ufer zu erreichen. Dann gehen die Weibchen mit ihren Jungen über die so gebildete lebendige Brücke. Ist das Wasser für diese Weise zu breit, so bilden sie die Kette zu beiden Seiten und schwingen sich so lange, bin sie ihre Schwänze in der Mitte vereinigen können. In der gleichen Weise bilden auch die Ameisen Brücken für die Abgründe, die sich ihnen auf ihren Expeditionen darbieten.

Entnommen aus dem Buch:
Die ›Zeitreisen‹ knüpfen an die Tradition der Jahrbücher und Zeitschriften ›zur Bildung und Erbauung‹ aus dem 19. Jahrhundert an. Eine bunte Auswahl von Originalartikeln begleitet den authentischen und oft überraschend aktuellen Ausflug in die Geschichte. Kultur- und Technikgeschichte aus erster Hand, behutsam redigiert, in aktueller Rechtschreibung und reichhaltig illustriert.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 124 Seiten | ISBN: 978-3-7543-5702-6

• Auf epilog.de am 8. September 2014 veröffentlicht

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