Verkehr – Straßenverkehr
Ein Silberpfeil aus Zwickau
Der legendärer Auto Union Grand-Prix-Rennwagen
Rundschau für Kultur+Technik • 21.9.2011
Der Auto Union Typ C war 1936 der erfolgreichste deutsche Grand-Prix-Rennwagen. Er gewann drei von fünf ›Großen Preisen‹, die Hälfte der Rundstreckenrennen und alle Bergrennen, an denen sich die Auto Union beteiligte. Insgesamt nahmen die Wagen mit den vier Ringen während der Zeit der 750-kg-Formel an 59 Wettbewerben teil. 33 davon haben sie gewonnen. Rennsportlegenden wie Hans Stuck, Bernd Rosemeyer, Achille Varzi, Ernst von Delius, Hermann Paul Müller und Rudolf Hasse eilten mit dem Typ C von Sieg zu Sieg.
Der Typ C wurde von keinem geringeren als Ferdinand Porsche entwickelt. Er war die dritte Entwicklungsstufe des 750-kg-Rennwagens, mit dem Auto Union u. a. bei den Grand-Prix-Rennen antrat. Die 750-kg-Formel war zwischen 1934 und 1937 für Grand-Prix-Rennwagen verbindlich. Nach diesem Reglement mussten die Rennwagen einsitzig sein (Monoposto) und durften ohne Treibstoff, Öl, Kühlmittel und Reifen maximal 750 kg wiegen.
Foto: Technik Museen Sinsheim und SpeyerDer Silberpfeil zu Gast im Auto & Technik Museum Sinsheim.Das wichtigste Konstruktionsmerkmal des Auto Union Rennwagens war der zwischen Fahrer und Hinterachse angeordnete 16-Zylinder-V-Motor. Der Motor wurde von einem Roots-Kompressor aufgeladen und erreichte beim Typ C die sagenhafte Leistung von 520 PS. Wie bei den Mercedes-Rennwagen der damaligen Zeit bestand die Karosserie des Typ C ebenfalls aus poliertem Aluminiumblech, weswegen diese Wagen damals den Beinamen ›Silberpfeil‹ erhielten.
Gebaut wurden die Wagen von der Auto Union Rennsportabteilung im ehemaligen Horch Werk in Zwickau. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sind alle in Zwickau verbliebenen Rennwagen der Auto Union an die damalige Sowjetunion abgeliefert worden. Ihr Verbleib ist seitdem ungewiss. Um die Erinnerung an diese Höchstleistungen in der Kraftfahrzeugtechnik zu bewahren, hat die Audi AG einen Rennwagen des Typs C mit der Monoposto-Karosserie in der Werkstatt von Crosthwaite & Gardiner, England, nachbauen lassen. Diese Replika wurde 1998 fertiggestellt und gehört seither zur Historischen Sammlung der Audi AG.
2011 konnte der legendärer Grand-Prix-Rennwagen im Auto & Technik Museum Sinsheim bewundert werden.