VerkehrStraßenverkehr

Berliner Automobil-Gesellschaftswagen in Paris

Allgemeine Automobil-Zeitung • 25.3.1900

Zur Zeit der Weltausstellung werden Berliner Motorwagen in den Straßen von Paris verkehren und dem Publikum Gelegenheit geben, die Leistungsfähigkeit der Berliner Automobil-Industrie aus eigener Anschauung und Erprobung kennenzulernen. Die Gesellschaft für Verkehrsunternehmungen in Berlin hat mit der Firma Carl Stangens Reisebüro einen Vertrag geschlossen, demzufolge sie insgesamt zehn elektrische Wagen für je zwölf Personen während der Dauer der Weltausstellung in Paris für deren Rechnung laufenlässt. Berliner Automobil-Gesellschaftswagen Die Wagen werden die Gäste der Firma Stangen von deren Hotel zu den Sehenswürdigkeiten in Paris, auch nach Versailles, befördern. Bei der Strecke nach Versailles handelt es sich bekanntlich um Überwindung großer Steigungen (bis zu 5 ½ %), und da infolgedessen der Stromverbrauch der Wagen ein sehr großer sein wird, wird die Gesellschaft für Verkehrsunternehmungen in Berlin zum ersten Male in größeren Betrieben einen neuen Akkumulator besonders großer Kapazität der mit dieser Gesellschaft liierten Gesellschaft für elektrische Unternehmungen in Berlin anwenden.

Die Unterbringung und Ladung der Wagen in Paris geschieht in der Ladestation für Automobile der Compagnie pour l’electromotion, welche am Rond Point der Champs Elysées, dem Verkehrszentrum von Paris, gelegen ist und über eine elektrische Anlage von 120 PS verfügt. Die Wagen werden in der Ebene 18 km/h, auf den stärksten Steigungen 8,5 km/h zurücklegen. Die Motoren sind nach einem neuen Modell, welches die an der Gesellschaft für Verkehrsunternehmungen beteiligten elektrotechnischen Firmen in Berlin ausgearbeitet haben, gebaut worden und ergeben bei derselben Kraftleistung etwa 30 % Gewichtsersparnis.

Wir bringen hier nach der Originalzeichnung des Modells jener elektrischen Wagen, welche die Berliner Gesellschaft für Verkehrsunternehmungen während der Ausstellungszeit in Paris in Verkehr setzen wird, eine Abbildung.

• Auf epilog.de am 27. Oktober 2017 veröffentlicht

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