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Berlin-Stettiner Eisenbahn

Enzyklopädie des Eisenbahnwesens • 1912

Berlin-Stettiner Eisenbahn, vormals Privatbahn mit dem Sitz in Stettin, seit 1879 verstaatlicht. Sie gehört zu den ältesten preußischen Bahnen. Ihre Anfänge gehen auf das Jahr 1836 zurück. Die gründende Aktiengesellschaft erhielt die landesherrliche Bestätigung durch Kabinettsorder vom 12. Oktober 1840. Der Bahnbau begann im folgenden Jahre. 1842 wurde die Strecke Berlin-Angermünde eröffnet. In demselben Jahre wurde die Fortführung der Bahn bis Stargard beschlossen. Am 15. August 1843 wurde die Stammbahn Berlin-Stettin im Beisein des Königs und der Prinzen dem Verkehr feierlich übergeben. Unter den ersten Lokomotiven befanden sich auch deutsche Maschinen – von A. Borsig. Das 2. Gleis, für das Grunderwerb und Bauwerke von vornherein vorgesehen waren, wurde bis Angermünde bereits 1863 verlegt. Später kamen noch folgende Strecken hinzu:

  • 1846 Stettin – Stargard (35 km),
  • 1859 Stargard – Köslin (135 km) und Beigard – Kolberg (36 km),
  • 1863 Angermünde – Stralsund, Vorpommersche Eisenbahn (170 km) und Pasewalk – Stettin (42 km) und Züssow – Wolgast (19 km),
  • 1867 Eberswalde – Wriezen (30 km) und Pasewalk-Mecklenburg-Grenze (24 km),
  • 1870 Köslin – Stolp – Danzig (198 km),
  • 1876 Swinemünde – Ducherow (41 km),
  • 1877 Angermünde – Freienwalde (30 km) und Wriezen – Frankfurt a. O. (56 km).
  • 1876 – 1878 wurde eine große Werkstätte in Eberswalde gebaut.

Die Strecken der Hinterpommerschen Bahn (Stargard – Köslin – Stolp – Danzig – Belgard – Kolberg) waren bereits seit Ende 1877 in die Verwaltung des preußischen Staats übergegangen und wurden von der kgl. Eisenbahndirektion Bromberg verwaltet.

1879 wurde durch Vertrag der Gesellschaft mit der Regierung die Verstaatlichung beschlossen und mit Gesetz vom 20. Dezember desselben Jahrs genehmigt. Danach zahlte der Staat den Inhabern der Stammaktien (62,1 Mill. Mark) eine feste jährliche Rente von 4¾ % und verpflichtete sich, den Inhabern von 1260 M. Stammaktien 1200 M. 4 % und 200 M. 4½ % preußische Konsols zu gewähren; auch wurden die Prioritätsschulden – 125,1 Mill. Mark – vom Staat als Selbstschuldner übernommen. Die Gesamtlänge der erworbenen Strecken betrug 956 km.

• Quaatz

• Auf epilog.de am 16. Januar 2004 veröffentlicht

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