Die Schreibmaschine im Depeschendienst

Schnelle Benachrichtigung über geschäftliche Angelegenheiten, sowie schnelle Mitteilung der wichtigen oder allgemein interessanten Ereignisse ist zum Bedürfnis unserer Zeit geworden, selbst wenn nur die Befriedigung der Neugier in Frage kommt. Besondere Bedeutung wird vielseitig im Publikum der möglichst raschen Kenntnisnahme der Kurse und der Börsenoperationen, der verschiedenen Sportergebnisse, insbesondere der Pferdewettrennen, der politischen Ereignisse, der großen Unglücksfälle usw. beigelegt. Schreibmaschine zur Übertragung von Schriftstücken in die Ferne. Trotz der elektrischen Telegrafen und der Telefone findet man oft die gegenwärtig zu diesem Zweck benutzten Mittel noch als unzureichend, und das Verlangen nach weiterer Vervollkommnung oder Vervollständigung dieser Mittel macht sich geltend.

Schon seit einer Reihe von Jahren wird unablässig nach dieser Richtung von den Erfindern und in den dabei interessierten Kreisen an der bestmöglichen Erfüllung dieser Wünsche gearbeitet. So hat man z. B. die Drucktelegrafen zur Mitbenutzung herbeigezogen, insbesondere den des Amerikaners Wright, durch welchen es ermöglicht wird, auf weite Entfernung hin durch eine Typenschreibmaschine Mitteilungen durch Druckschrift abzugeben. Die Abbildung zeigt eine derartige Schreibmaschine, mittels welcher das mitzuteilende Manuskript auf irgendeine Entfernung übertragen werden kann. Diese Schreibmaschine ist in der Zentralstation aufgestellt und setzt die Depeschen­geber bei den Abonnenten in Betrieb, welche alsdann den Betreffenden die Mitteilung auf einem Papierstreifen in Druckschrift zugehen lassen. Dieser Depeschen­geber ist hinter dem Haupttypenschreiber in der Abbildung sichtbar. Eine genaue Beschreibung dieser komplizierten Maschine würde hier viel zu weitläufig werden, daher können wir nur die allgemeinen Prinzipien erörtern.

Die auf der Zentralstation befindliche Schreibmaschine ist mit Tasten versehen, welche auf einen besonderen Kommutator einwirken, welcher die elektrischen Ströme in einen Leitungsdraht sendet und mit dem die verschiedenen Depeschen­schreiber der Abonnenten verbunden sind. Diese Depeschen­schreiber sind wahre kleine Meisterwerke der Mechanik und werden ohne Uhrwerk betrieben. Durch die von der Hauptmaschine zugesendeten Ströme wird ein Typenrad in Umdrehung versetzt, auf dessen Umfang die Buchstaben des Alphabets sowie die Zahlen eingraviert sind, welche in entsprechender Reihenfolge auf einem 14 cm breiten Papierstreifen abgedruckt werden, so dass, wie in einem Schriftstück, Zeile auf Zeile folgt. Der oben erwähnte Kommutator der Hauptmaschine wird durch einen kleinen Elektromotor mittels einer Akkumulatorenbatterie in Umdrehung versetzt. Die Ladung dieser Akkumulatoren ist zur Zeit von der städtischen Zentralstation aus zu bewirken. Der Strom wird mit 10 Volt Spannung in der Stärke von 0,58 Ampere in die Leitung gesendet. Dieses System ist neuerdings von der bekannten Agence Havas zur Erstattung von Kursberichten und finanziellen Nachrichten für 45 Abonnenten auf 15 Stromkreisen in Betrieb gesetzt worden und soll noch erweitert werden, denn die Zahl der Abonnenten ist für eine Linie unbeschränkt.

Die Dienstleistung dieser Einrichtung ist für Finanzleute sehr wichtig, indem sie tagsüber fort und fort alle interessanten Nachrichten vom Geldmarkt und über Börsenoperationen pünktlich zugesendet erhalten.