Wann wurde die erste Telegrafenlinie in Deutschland erbaut?
Ein Beitrag zur Geschichte des Telegrafenwesens
von Ober-Postrat Guido Sautter.
Voraussichtliche Lesezeit rund 32 Minuten.
Die Antwort auf obige Frage lautet in der Regel dahin, dass die von der preußischen Regierung in den Jahren 1852 / 33 erbaute optische Staats-Telegrafenlinie Berlin – Köln – Koblenz die erste Telegrafenlinie Deutschlands gewesen sei. Der Verfasser wird in nachstehendem Aufsatz den urkundlichen Nachweis erbringen, dass bereits im Jahr 1813 eine auf Befehl des Kaisers Napoleon errichtete optische Staats-Telegrafenlinie zwischen Metz und Mainz im Betrieb gewesen ist. Betrachtet man das linke Rheinufer, obwohl es damals dem französischen Kaiserreich einverleibt war, auch für jene Zeit als deutsches Land, so ist obige Antwort nicht zutreffend. Hiervon abgesehen ist es aber auch nicht ausgeschlossen, dass die ›Fernschreibekunst‹, wie man die sinnreiche Erfindung des Franzosen Claude Chappe ehemals in Deutschland zu nennen pflegte, schon vor dem Ablauf des 18. Jahrhunderts auf dem linken Rheinufer, das zu jener Zeit wenigstens dem Namen nach noch zum Deutschen Reich gehörte, geübt worden ist. Es liegen Beweise dafür vor, dass seitens der französischen Verwaltungsbehörde im Rheinland im Jahre 1799 Vorbereitungen zur Einrichtung optischer Staats-Telegrafenlinien getroffen worden sind.
Das Verdienst, die Errichtung einer optischen Telegrafenlinie in Deutschland zuerst in Anregung gebracht zu haben, gebührt den für alle Fortschritte empfänglichen Bürgern unserer mächtigen Seehandelsstadt Hamburg.
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