Verkehr

Merkwürdiges Beispiel der Vorteile erleichterter Transportmittel

Pfennig Magazin • 6.3.1841

Unter den zahlreichen und mannigfaltigen Tatsachen, welche die Veränderungen betreffen, die Transportwege erzeugen, ist folgende merkwürdig: Als Michel Chevalier auf seiner Reise in Nordamerika zu Buffalo ein Segelschiff besuchte, welches im Begriff war, sich über das Netz der großen Seen nach Chicago, also bis zum Michigansee hin zu begeben, befremdete es ihn, Quadern von Mühlsteinen anzutreffen, welche denjenigen Mühlsteinen auffallend ähnlich waren, die man in Frankreich zu Ferté-sous-Jouarre trifft, und die wegen ihrer Vortrefflichkeit berühmt sind. Er äußerte gegen den Schiffskapitän seine Verwunderung, und dieser bestätigte, dass diese Mühlsteine aus Frankreich, und zwar aus der Nähe von Paris kamen. Zugleich fügte er hinzu, dass man auf der ganzen Linie längs des Eriekanals, namentlich zu Rochester, das wegen seiner großen Mühlen berühmt ist, von keinen andern Mühlsteinen Gebrauch mache. Seit Eröffnung des Ohiokanals bediene sich jeder gute Müller des Staats Ohio nur französischer Mühlsteine, und ebenso seien in Indiana, Illinois und Michigan die französischen Mühlsteine bei weitem am meisten im Gebrauch. In Buffalo waren drei Fabrikanten Pariser Mühlsteine etabliert. So sind durch die Wohltat des Handels und der Schifffahrt Ortschaften im Herzen von Amerika imstande, französisches Material anzuwenden, das in den meisten Departements von Frankreich nicht gebraucht wird, ja wegen des durch den Transport auf der Achse übermäßig erhöhten Preises nicht füglich gebraucht werden kann.

Entnommen aus dem Buch:
Die ›Zeitreisen‹ knüpfen an die Tradition der Jahrbücher und Zeitschriften ›zur Bildung und Erbauung‹ aus dem 19. Jahrhundert an. Eine bunte Auswahl von Originalartikeln begleitet den authentischen und oft überraschend aktuellen Ausflug in die Geschichte.Kultur- und Technikgeschichte aus erster Hand, behutsam redigiert, in aktueller Rechtschreibung und reichhaltig illustriert.
  PDF-Leseprobe € 14,90 | 148 Seiten | ISBN: 978-3-7562-0128-0

• Auf epilog.de am 10. Juni 2017 veröffentlicht

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