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Zigangs Telefon

Polytechnisches Journal • 4.6.1890

Der durch seine  Ruftrompete bekannte französische Kapitän Zigang hat ein elektro-magnetisches Telefon konstruiert, welches wohl das kleinste bis jetzt existierende sein dürfte. Nach der Lumière Electrique war dem Erfinder vor allem darum zu tun, ein billiges, leichtes und bequemes Telefon für häusliche Zwecke herzustellen; er nahm, weil bei seinen vorhergehenden Versuchen ein Wellenförmiger galvanischer Strom, der mittels eines Elektromagneten auf eine telefonische Sprechplatte wirkt, bis zu einer gewissen Grenze um so stärkere und bestimmtere Ströme lieferte, je elastischer und je kleiner die Sprechplatte war, eine Sprechplatte mit hohem Grundton, die ihm zur Wiedererzeugung der Töne sehr vorteilhaft erschien.

Zigangs Telefon

Das nach diesen Gesichtspunkten hergestellte Elektromagnet-Telefon ist unten stehend in Naturgröße abgebildet. Das Telefon enthält einen hufeisenförmigen Kern von weichem Eisen von 1,5 mm Dicke, dessen Polenden in einer durchbohrten und fest in dem Gehäuse gelagerten starken Kupferplatte stecken; letztere soll gleichzeitig verhindern, dass die Molekularschwingungen des Magneten sich auf das Gehäuse übertragen. Als Sprechplatte dient ein 0,03 mm dickes versilbertes Kupferblech von 18 mm (15 mm frei) Durchmesser; auf ihrer Rückseite ist ein rechteckiger Anker aus 0,15 mm starkem weichen Eisen befestigt. Die Sprechplatte ist in dem alle Teile enthaltenden Palisandergehäuse so gelagert, dass Anker und Kerne einander möglichst nahe stehen, ohne sich zu berühren. Auf den Kernen stecken zwei Rollen mit 0,1 – 0,2 mm starkem Kupferdraht mit 3 bis 4 Ohm Gesamtwiderstand, die stark gefirnisste sind, um der Entstehung von Longitudinalschwingungen der Kerne entgegen zu wirken, welche die Wirkung der Magnetpole beeinträchtigen würden. Das Mundstück des Telefons ist nicht muschelförmig, sondern fast eben, etwas nach außen gewölbt und soll sich dem Ohr gut anschließen. Das Telefon, welches Sprache, Gesang und Musik gut wiedergibt, wiegt nur 12 bis 15 g.

Als Geber wird ein unmittelbar eingeschaltetes Kohlen-Mikrofon von Zigang oder d"Argy mit drei bei jeder Sprechstelle eingeschalteten Leclanché-Elementen benutzt; die Stromkreise können bis zu 40 Ohm Widerstand haben. Als Signalapparat kann die Ruftrompete von Zigang Verwendung finden. Dieses Telefon soll gegen fremde (Telegrafier- und Licht-) Ströme wenig empfindlich sein.

• Auf epilog.de am 17. Juli 2017 veröffentlicht

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