VerkehrNahverkehr

Die Stufenbahn mit verschiedener Geschwindigkeit

Österreichischer Ingenieur- und Architekten-Verein • 1.7.1892

Voraussichtliche Lesezeit rund 10 Minuten.

Die Idee zu diesem neuen Transportmittel, kurzweg auch Gehbahn genannt, rührt vom Ingenieur Max E. Schmidt her. Das zugrundeliegende Prinzip ist schon in der  Wochenschrift 1891 geschildert worden. Das uns vorliegende, für die praktische Ausführung ausgearbeitete Projekt ist in den Vereinigten Staaten durch ein Patent geschützt; eine eingehende Beschreibung desselben ist in einer englischen Flugschrift enthalten, aus welcher Folgendes hervorgehoben sei.

Allgemeine AnordnungAbb. 1. Allgemeine prinzipielle Anordnung.

Es handelt sich um eine Bahn ohne Ende, die aus mehreren unabhängigen einzelnen Streifen besteht; zunächst aus einem festen Perron, dann einer Bahn mit 4 – 5 km/h, hierauf einer Bahn mit doppelt so großer Geschwindigkeit, dann einer mit dreifacher usw., endlich dem eigentlichen ›Zug‹, einer mit Bänken ausgestatteten Bahn. Abb. 1 veranschaulicht dies Prinzip. Die Geschwindigkeit der ersten Bahn, sowie der Unterschied zu jeder weiteren, entspricht der Geschwindigkeit eines Fußgängers, das ist 90 – 112 Schritte in der Minute (4 – 5 km/h). Doch sollen in der unten erwähnten Versuchsbahn selbst bei einer Geschwindigkeit von 14,5 km/h annehmbare Resultate erzielt worden sein. Wenn man zum Vergleich eine Kabelbahn betrachtet, die sich mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h bewegt, so ist zu beachten, dass diese Geschwindigkeit durch häufiges Bremsen, Verlangsamen und Anhalten auf ca. 10 km/h im Durchschnitt herabsinkt, also dem der zweiten Bahn des Projektes entsprechen würde; bei einer Stadtbahn beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit 20 km/h, entspricht also der vierten Bahn. Je dichter der Verkehr, insbesondere bei kurzen Strecken, wird, umso störender und häufiger werden die Aufenthalte, umso vorteilhafter fällt also der Vergleich zwischen den verschiedenen Transportarten zu Gunsten der neu vorgeschlagenen aus, besonders bezüglich der Kapazität und in Bezug auf die Betriebsauslagen, also auf die Billigkeit des Motors und der Überwachung. Das neue Verkehrsmittel ist natürlich nur als Hoch- oder Tiefbahn denkbar.

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