Neue Sägen

Man muss zugestehen, dass der englische und amerikanische Arbeiter praktisch ist, bei der Arbeit denkt und seine Werkzeuge, die er dabei nötig hat, nach Kräften verbessert. Leider ist das bei uns nicht ganz so, und die meisten Arbeiter halten an den gewohnten Handwerkszeugen zäh fest. Auch wenn sie durch bessere ersetzt werden sollen, so trennt sich der deutsche Arbeiter nur schwer von den alten. Trotzdem soll man auf Verbesserungen aufmerken und sie womöglich verwenden. Die vorurteilslose Praxis wird lehren, ob sie wirklich brauchbar sind.

Wer hat noch nicht unseren Waldarbeitern in der Winterzeit zugesehen, wenn Bäume zu fällen und diese dann in gleiche Stücke zu zersägen waren? Man wird zugestehen, dass dies mit einem großen Aufwand an Zeit und Menschenkraft ausgeführt wird. Im Winter sind die Arbeitslöhne gering, der kleine Bauer hat keine Arbeit und ist froh, im Wald etwas verdienen zu können. Doch ist es nicht überall so. Es kann auch die Menschenkraft kostspielig sein, ja in wenig bewohnten Gegenden ist sie gar nicht in hinreichender Menge zu erlangen.

Rantomes Dampfsäge in Tätigkeit

Überall wird die Dampfkraft verwendet, nur noch nicht im Wald. Wie wäre es, wenn wir die Lokomobile dorthin versetzten? So gut, wie sie Pumpen oder Dreschmaschinen bewegen kann, wird sie auch Bäume fällen können. Rantome hat in England eine einfache Vorkehrung hierfür eingeführt. Sie ist so einfach, dass sie kaum einer besonderen Erklärung bedarf. Eine große Säge ist mit einer kleinen Dampfmaschine verbunden; der Dampfkessel steht seitab und ist durch ein biegsames Rohr mit dem Zylinder verbunden. Ein Baum von nahe 50 cm Durchmesser ist in 4 Minuten am Fuß durchgesägt, 4 Bäume von rund 250 cm Durchmesser in 40 Minuten. Die Zeit, um die Säge von einem Baum zum anderen zu bringen und an diesem zu befestigen, sowie die Sägezeit selbst ist also außerordentlich kurz. Es ist also auch eine sehr geringe Mühe damit verbunden.

Amerikanische Säge

Nun kommt die zweite Arbeit, das Quersägen der Stämme, nachdem sie gefällt am Boden liegen. Auch hier macht die Abbildung jede weitere Erklärung nahezu überflüssig. Das ganze Sägeinstrument, eine amerikanische Erfindung, hat eine Länge von etwa 2 Meter; der Arbeiter setzt mit Händen und Füßen die Säge in Bewegung, er braucht keinen Gehilfen an dem entgegengesetzten Ende derselben und bleibt doch ruhig sich wiegend auf seinem Platze sitzen.

Es wäre wohl der Mühe wert, einmal eine Probe mit diesen beiden neuen Werkzeugen anzustellen.