VerkehrLuftfahrt

Mit dem ›Sensor-Durchblick‹ sicher landen auch bei schlechtesten Sichtbedingungen

Erste europäische Flugerprobung einer sensorgestützten Außensicht mit Hilfe eines Enhanced Vision Systems

tvi.ticker • 8. Oktober 1999

Landungen bei schlechten Sichtverhältnissen, wie zum Beispiel Nebel, zählen zu den anstrengendsten Belastungen eines Piloten. Das jetzt von Wissenschaftlern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig getestete sogenannte Enhanced Vision System bietet dem Piloten künftig eine neuartige Anflughilfe und bildet damit einen wichtigen Beitrag zur Erhöhung der Flugsicherheit. Mit Hilfe von vorausschauenden Infrarot- und Radarsensoren erhält der Pilot auf einem Head-Up Display (transparenter Bildschirm in Blickrichtung des Piloten) eine weitgehend realistische Außendarstellung. Zusätzlich werden ihm zugleich die wichtigsten Flugparameter wie Höhe, Geschwindigkeit und Landekurs angezeigt. Damit erhält der Pilot quasi-visuelle Eindrücke, die mit denen bei Sichtflugbedingungen vergleichbar sind.

Dieses Enhanced Vision System (EVS) wurde jetzt im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes ›All Weather Arrival and Departure‹ (AWARD) von Wissenschaftlern des DLR-Instituts für Flugmechanik mit Hilfe des zweistrahligen DLR-Forschungsflugzeugs ATTAS (Advanced Technologies Testing Aircraft System) im realen Flugversuch getestet.

EVS erlaubt eine Erweiterung des operationellen Flugbetriebs bei schlechten Sichtverhältnissen unabhängig von der Flughafeninfrastruktur. Das Ziel der Flugtests war der Nachweis der prinzipiellen Durchführbarkeit des Flugbetriebs bis zu den heute gebräuchlichen CAT III-Minima, das heißt, Landungen bei maximal 200 bzw. 75 Meter Außensicht, je nachdem, ob der Anflug vom Piloten oder vom Autopiloten erfolgt. Die besondere Bedeutung des AWARD-EVS-Programms besteht in den Flugversuchen unter erstmaliger Einbeziehung des Piloten.

Entwicklung und Erprobung des AWARD-EVS-Demonstrators erfolgte durch ein Konsortium bestehend aus zehn Partnern (Forschung, Industrie und Anwender) aus Italien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Deutschland.

Die Vorbereitung und Durchführung der Flugversuche lag dabei in der Verantwortung des DLR. Hierzu zählte insbesondere die Integration aller Systeme an Bord von ATTAS, die Entwicklung, Fertigung und Zulassung aller am Flugzeug vorgenommenen Modifikationen, die Ausarbeitung eines detaillierten Flugversuchsplans sowie die Auswertung aller aufgezeichneten Daten.

Quelle:  Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt

• Auf epilog.de am 14. Oktober 1999 veröffentlicht

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