VerkehrSchifffahrt

Linearantrieb für Schiffe

tvi.ticker • 2. Dezember 2005

Die Versuchsanlage des Entwicklungszentrums für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. in Duisburg, kurz DST, wurde von der InTraSys GmbH aus München durch eine unabhängige Schnellschlepp-Anlage ergänzt. Als Antrieb kommt ein Langstator-Motor zu Einsatz. Mit Hilfe dieser neuen Anlage können am DST jetzt schnelle Überhol- und Vorbeifahrt-Manöver auf Binnengewässern erforscht und dabei aufgetretene Havarien simuliert werden.

Schnellschleppanlage mit HoverwingFoto: InTraSys GmbHÜberholmanöver in der Versuchsanlage: Der Doppel-Schubverband rechts im Bild wird vom konventionellen Fahrwagen des DST bewegt; das überholende, Bodeneffekt-Fahrzeug Hoverwing durch die Schnellschlepp-Anlage.

Für die Bewegung des Fahrwagens der Schnellschlepp-Anlage war seitens des DST eine Gleichlaufabweichung von unter 0,07 % gefordert. Zudem sollten keine Schleifleiter zur Energieübertragung benutzt werden, da die Anlage direkt an einen Wassertank mit Wellengenerator angebaut ist. Die Wahl des DST fiel daher auf einen magnetischen Horizontalantrieb der Münchener InTraSys GmbH, der bei überzeugenden Gesamtkosten den passiven Fahrwagen exakt und vor allem berührungslos positioniert und dabei die geforderte Konstanz der Geschwindigkeit einhält.

Auf der gesamten Länge des Fahrwegs von rund 150 m wurden 20 Linearmotoren angeordnet, die einzeln – je nach Bedarf und Position des Fahrwagens auf dem Fahrweg – zu- und abgeschaltet werden. Damit kann der rund 1000 kg schwere Fahrwagen mit bis zu 10 m/s² beschleunigt werden und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 15 m/s (54 km/h). Diese vergleichsweise hohen Geschwindigkeiten werden benötigt, um Messungen an schnellen Fahrzeugen, wie z. B. Polizeibooten oder Bodeneffekt-Fahrzeugen, durchführen zu können.

Die längs des Fahrwegs angeordneten Sensoren erfassen permanent Ort und Geschwindigkeit des Fahrwagens und leiten diese Daten an die Steuerelektronik weiter. Von dort werden die inaktiven, nicht vom Fahrwagen überdeckten, Linearmotoren abgeschaltet und der Frequenzumrichter so angesteuert, dass die aktiven Linearmotoren der Strecke phasenrichtig von Strom durchflossen werden und der Fahrwagen dadurch entweder beschleunigt, auf konstanter Geschwindigkeit gehalten oder abgebremst wird.

An den beiden Streckenenden wird der Fahrwagen mit Hilfe von verschleißfreien linearen Wirbelstrombremsen wieder sicher zum Stillstand gebracht. Wirbelstrombremsen sind zwar – verglichen mit einer konventionellen Reibungsbremse – teuerer, funktioniert aber auch in feuchter Umgebung und sogar unter Wasser problemlos, da die Bremskräfte berührungslos übertragen werden.

Quelle: PresseBox

• Auf epilog.de am 12. Dezember 2005 veröffentlicht

Reklame