Handel & Industrie – Maschinenbau
Lastenaufzug von Volney W. Mason & Co.
Bericht über die Weltausstellung in Philadelphia 1876
Die Firma Volney W. Mason & Co. in Providence (Rhode-Island) stellte in der Maschinenhalle in Philadelphia einen kompletten Lastenaufzug mit Transmissionsbetrieb aus, der sich durch Verwendung von Friktionskupplungen zur Vermittlung der Umsteuerung, sowie durch mehrere Hilfsvorrichtungen auszeichnete.
Die Konstruktion des Aufzuges ist in der Abbildung veranschaulicht. Das Windwerk des Aufzugs ruht auf zwei vertikalen, gusseisernen Ständern, die an die Decke geschraubt und untereinander durch Distanzbolzen gestützt sind. Der Antrieb der Windentrommel erfolgt durch ein Schneckenrad s und Schnecke t; letztere ist auf einer horizontalen Welle aufgekeilt, auf deren Enden die beiden Riemenscheiben a a lose aufgesteckt sind. Über eine der beiden Riemenscheiben läuft ein offener, über die andere ein gekreuzter Riemen; durch Verschiebung der aufgekeilten Muffenstücke c können die Backen b b an die innere Seite der zugehörigen Riemenscheiben angepresst und dadurch die Antriebschnecke mit der einen oder anderen Riemenscheibe gekuppelt, beziehungsweise dieselbe im einen oder im anderen Sinne umgedreht werden.

Die Konstruktion der Friktionskupplungen an den Riemenscheiben ist unverändert dieselbe, wie sie Mason auch auf der Wiener Weltausstellung 1873 zur Ausstellung brachte. Das Aus- und Einrücken der Kupplungsmuffen erfolgt durch die geführte Stange d d, die in der Mitte mit einem nach aufwärts ragenden Scherenstück f versehen ist (Fig. 1 u. 3), in welchem ein Gleitstück e gleitet, welches letzteres durch einen exzentrischen Daumen durch die Welle g verschoben werden kann. Die mittlere vertikale Stellung des exzentrischen Daumens entspricht dem Leergang beider Riemenscheiben.
Auf die Welle g ist die Seilscheibe m aufgekeilt, über welche ein endloses Steuerseil geführt ist, das durch alle Stockwerke hindurchläuft und vom Fahrstuhl aus an jeder Stelle erfasst werden kann, so dass durch Ziehen an diesem Steuerseil in beliebiger Weise die Drehung der Welle g und dadurch die Einrückung der einen oder der anderen Friktionskupplung bewirkt werden kann. Außer dieser Handumsteuerung ist der Aufzug noch mit selbsttätiger Umsteuerung versehen, die für eine bestimmte Förderhöhe einstellbar ist und die den Antriebsmechanismus nach vollendetem Hub abstellt.
Zu diesem Zweck trägt die nach außen verlängerte Seiltrommelwelle ein Stirnrad o, eingreifend in das lose laufende Stirnrad k, an welches eine mit Spiralnuten versehene Scheibe l angeschraubt ist. Die Anzahl der Spiralwindungen entspricht der für eine bestimmte Förderhöhe notwendigen Anzahl der Umdrehungen der Seiltrommel; in die Spiralnut ist an entsprechender Stelle ein Anschlagstift w eingeschraubt, ein zweiter Stift n gleitet in der Spiralnut und ist in einem Schlitz der Scheibe l geführt, während ein dritter ebenfalls beweglicher Stift o in der Scheibe m befestigt und in einem horizontalen Schlitz geführt ist. In Folge dieser Anordnung werden bei richtiger Stellung die beiden Stifte nund o in den Spiralnuten gleiten und sich gegen den äußeren Umfang der Scheibe verschieben, bis bei vollendetem Hub der Stift w oder n an o anstösst und dadurch die Scheibe m zwingt, eine Drehung auszuführen, in Folge deren, in der früher angedeuteten Weise, die Auslösung der Friktionskupplungen erfolgt.
Damit nach erfolgter Auslösung der tatsächliche Stillstand des Antriebsmechanismus eintritt, ist die Antriebschnecke t mit einer Backenbremse i ausgerüstet, die von einer kurzen Excenterstange erfasst und dann angezogen wird, wenn durch die Welle g die Auslösung des Antriebes bewirkt wurde. Diese Backenbremse dient wieder nicht als Lastbremse, sondern als Bremse, um den Einfluss der lebendigen Kraft auf eine weitere Bewegung des Windwerkes zu verhüten. Der Bremsbacken ist zugleich in Verbindung mit dem Behälter für das Schmieröl.
Die Vorteile der Konstruktion von Mason liegen in der Verwendung kräftiger Friktionskupplungen, die rasch und sicher wirken, auf beiden Seiten des Aufzugs angebracht sind, so dass die Riemenspannungen sich ausgleichen; in der Einfachheit und leichten Zugänglichkeit des Antriebsmechanismus und raschen Abstellbarkeit desselben, sowie in Raumersparnis. Die verwendeten Friktionskupplungen sind durch die Druckarme leicht verstellbar, so dass jederzeit in Folge der verwendeten Kniehebelkonstruktion genügende Pressung und Reibung an den Backen erzielt wird.
Riemenscheiben mit Friktionskupplung, wie in der Zeichnung dargestellt, bilden ein spezielles Fabrikat der Firma Mason & Co. und wurden vielfach als lösbare Transmissionskupplungen bis zu mehr als hundert PS in Amerika und in Europa ausgeführt.
Aufzüge von Mason sind unter anderem in Amerika mit ausgezeichnetem Erfolg in Verwendung in den Werkstätten der American Screw Co. in Providence, der Corliss Steam Engine Co. in Providence, in den Werkstätten von Mrss. Gramer & Co., New York, William Seilers & Co., Will. Simpson & Son in Philadelphia etc.
• A. Riedler