Verkehr – Eisenbahn
Die Lartigueschen einschienigen Eisenbahnen
Zentralblatt der Bauverwaltung • 15.6.1889
Die Bahnen mit einer einzigen auf Pfosten oder Bockgestellen gelagerten Fahrschiene wurden lange Zeit als Spielerei betrachtet, haben aber in jüngster Zeit einige Erfolge aufzuweisen, die es rechtfertigen, wenn dem System mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Vorläufer der Lartigueschen Bahnen finden sich in Abb. 1. Die erste einschienige Bahn wurde 1821 von Henry Robinson Palmer konstruiert. Eine fortlaufende Schiene war auf hölzernen Balken befestigt, die durch eine Reihe von Pfosten unterstützt waren. 1876 stellte der General Le Roy Stone in Philadelphia eine Bahn im Betrieb aus, welche auf Pfosten von 10,7 m Höhe ruhte und welche außer der Tragschiene noch zwei seitliche Leitschienen besaß.
Abb. 2. Schiene und Schienenverlaschung der Lartigueschen Feldbahn.Die erste ausgedehnte praktische Anwendung fanden die einschienigen Bahnen in Algier zur Ernte des Espartograses (Alfa). Nach La Chronique Industrielle waren 1882 bereits 105 km solcher Bahn, und zwar nach dem System Lartigue verlegt. Dieses System zeigte in der damaligen Gestalt eine durch eiserne Böcke von rund 80 cm Höhe und 14 kg Gewicht unterstützte, etwa 3 m lange, 15 kg schwere Bandeisen-Schiene, die durch Werfen an Ort und Stelle in beliebigen Krümmungen gebogen werden konnte. Seitliche Leitschienen waren nicht vorhanden, weshalb der Schwerpunkt der sattelartigen Fährzeuge ziemlich tief gelegt werden musste, damit sich bei ungleicher Belastung der beiden Hälften des Fahrzeugs dasselbe nicht zu schief gegen die Bahn stellte.
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